Bundesbank: Abgleiten in «ausgeprägte» Rezession nicht zu verhindern

Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank rechnet wegen der
Coronavirus-Krise mit einer «ausgeprägten» Rezession in Deutschland.

Die Maßnahmen zu Eindämmung der Infektionszahlen hätten massive
wirtschaftliche Auswirkungen, hieß es im am Montag veröffentlichten
aktuellen Monatsbericht der Notenbank. «Das Abgleiten in eine
ausgeprägte Rezession ist nicht zu verhindern.» Eine wirtschaftliche
Erholung werde erst einsetzen, wenn die Pandemiegefahr wirksam
eingedämmt sei.

«Voraussichtlich werden die Auswirkungen der Pandemie die
Wirtschaftsleistung mindestens in der ersten Jahreshälfte massiv
beeinträchtigen», hieß es im Bericht. Am stärksten betroffen seien

eher binnenwirtschaftlich orientierte, konsumnahe Dienstleistungen,
die bislang die Konjunktur gestützt haben. Dazu zählt die Notenbank
das Gastgewerbe, die Unterhaltungsbranche, aber auch Messebetriebe
und Luftfahrtunternehmen. Hinzu kämen auch bei anderen Unternehmen
mögliche Arbeits- und Umsatzausfälle infolge von Schutz- und
Vorsichtsmaßnahmen. Zudem dürfte die Nachfrage nach deutschen
Exporten in den von der Pandemie besonders betroffenen Ländern
erheblich zurückgehen.

Wegen der gedrosselten Produktion in diesen Ländern drohten
Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten. Dies könnte auch in
Deutschland zu Engpässen bei Herstellern führen, selbst wenn die
Nachfrage noch vorhanden sein sollte.

«Alle diese aufgeführten Beeinträchtigungen können negative
Vertrauens- und Zweitrundeneffekte im Inland auslösen», erklärte die

Notenbank. Als einen gewissen Puffer sieht sie die Maßnahmen der
Bundesregierung und der Europäischen Zentralbank (EZB). Europas
Währungshüter hatten wegen der Krise ein neues Anleihenkaufprogramm
im Volumen von 750 Milliarden Euro beschlossen - weitere Schritte
sind möglich.