Spendenparlament vergibt Rekordsumme - erstmals ohne Abstimmung

Hamburg (dpa/lno) - Das Hamburger Spendenparlament will erstmals seit
seiner Gründung im Jahr 1996 ohne vorherige Abstimmung Fördermittel
in Höhe von mehr als 400 000 Euro vergeben. Wegen der Ausbreitung des
neuartigen Coronavirus müsse die Sitzung, bei der normalerweise über
die Vergabe der Gelder entschieden wird, zum ersten Mal ausfallen,
teilte der Verein am Montag mit. «Außergewöhnliche Umstände erforde
rn
besondere Maßnahmen. Präsidium, Vorstand und Finanzkommission haben
entschieden, dass die 18 von der Finanzkommission vorgeschlagenen
Projekte ohne Parlamentssitzung Fördermittel erhalten», erklärte
Vorstandsvorsitzender Uwe Kirchner.

Ausgezahlt würden zunächst die Mittel für diejenigen Projekte, die
auch während der Corona-Krise Maßnahmen durchführen können. Die
anderen erhielten ihre Fördermittel dann, wenn sie ihre Tätigkeit
wieder aufnehmen dürfen. Das Hamburger Spendenparlament hat nach
eigenen Angaben seit 1996 rund 1350 Projekte in Hamburg gegen
Obdachlosigkeit, Armut und Isolation mit rund 13 Millionen Euro
unterstützt. Dreimal jährlich entscheiden die 3200 Mitglieder auf
öffentlichen Sitzungen, welche gemeinnützigen Projekte Spenden
erhalten. Stimmberechtigt sind alle, die ab 5 Euro Mitgliedsbeitrag
im Monat zahlen. Das Spendenparlament ist weder politisch,
weltanschaulich noch konfessionell gebunden.