Bach-Email für Olympioniken: «In beispielloser Krise vereint»

Lausanne (dpa) - IOC-Präsident Thomas Bach hat sich in einer
persönlichen Email an die Athletinnen und Athleten in aller Welt
gewandt und an ihr Gemeinschaftsgefühl appelliert. In dem Schreiben
warb der 66-Jährige um Verständnis für die schwierige Entscheidung,
die Olympischen Spiele vom 24. Juli bis 9. August 2020 in Tokio
möglicherweise verschieben zu müssen. «In dieser beispiellosen Krise

sind wir alle vereint», schrieb Bach. Der IOC-Chef zeigte sich sehr
besorgt darüber, was die Covid-19-Pandemie dem Leben der Menschen
antue. «Menschenleben haben Vorrang vor allem, auch vor der
Durchführung der Spiele. Das IOC will Teil dieser Lösung sein.»

Bach versicherte, das Internationale Olympische Komitee wolle «die
Gesundheit aller Beteiligten» schützen und zur «Eindämmung des Viru

beitragen. «Ich möchte Ihnen versichern, dass wir uns bei allen
unseren Entscheidungen bezüglich der Olympischen Spiele Tokio 2020
daran halten werden.»

Der ehemalige Fechter, der 1976 mit der deutschen Florett-Mannschaft
Olympiasieger wurde und wegen des West-Boykotts nicht an den Spielen
1980 in Moskau teilnehmen konnte, beschrieb den Zwiespalt, in dem
sich die olympische Familie befinde. «Viele von Ihnen sind im
Training und freuen sich darauf, ihren olympischen Traum zu
verwirklichen [...]. Was wir jedoch alle teilen, ist eine enorme
Unsicherheit.» Diese zerre an den Nerven, wecke oder verstärke
Zweifel an einer positiven Zukunft. «Sie zerstört die Hoffnung.»

Man sei mit allen Partnern, den japanischen Organisatoren und der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) im ständigen Austausch. «Wir
arbeiten sehr hart, und wir sind zuversichtlich, dass wir diese
Gespräche innerhalb der nächsten vier Wochen abgeschlossen haben
werden.» Aufgrund der derzeitige Informationsgrundlage sei eine
endgültige Entscheidung über den Olympia-Termin «jetzt noch
verfrüht». Und: Eine Absage würde kein Problem lösen und niemande
m
helfen. «Deshalb steht sie nicht auf unserer Tagesordnung.»