Trotz Corona-Krise ein Zeichen für das Klima setzen: Earth Hour 2020 Von Christiane Oelrich, dpa

Licht aus für den Umweltschutz: Seit 13 Jahren machen Millionen
Menschen weltweit bei der Earth Hour mit. Auch in der dunklen Stunde
der Corona-Krise soll diese Solidaraktion stattfinden. Mit Ideen für
Aktionen, die auch vom heimischen Sofa aus gehen.

Genf (dpa) - Mit dem Ausschalten von Lichtern setzen Millionen
Menschen in aller Welt am 28. März ein Zeichen für mehr Klima- und
Umweltschutz. Die Dunkelheit soll auf Ressourcenverschwendung
hinweisen und die Menschen zum Nachdenken bringen. Auch in der
dunklen Stunde der Corona-Krise will die Umweltstiftung WWF nicht auf
das Innehalten für Natur und Umwelt verzichten. Sie empfiehlt
virtuelle Teilnahme, um Ausgehbeschränkungen angesichts der
Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu respektieren. «Earth Hour»
(Die Stunde der Erde) findet seit 2007 statt.

Statt mit anderen Menschen irgendwo auf der Welt um 20.30 Uhr abends
abgedunkelte Monumente wie das Opernhaus in Sydney, das Brandenburger
Tor oder den Chrysler-Wolkenkratzer in New York zu betrachten,
schlägt der WWF heimische Aktivitäten vor. Zum Beispiel ein Dinner
bei Kerzenschein. Dafür liefert die Organisation auf ihrer Webseite
Vorschläge für besonders umweltschonende Zutaten: zum Beispiel
Maramabohnen aus der Kalahari-Wüste oder Braunalgen aus Südkorea oder
Japan. Campen im Wohnzimmer mit einem Zelt aus Bettlaken ist eine
weitere Idee, oder ein Filmabend bei Kerzenlicht.

«Die Natur gibt uns Essen, Wasser und saubere Luft und ist einer
unserer stärksten Verbündeten gegen den Klimawandel», meinte der
Generaldirektor von WWF International, Marco Lambertini. Er ruft die
Menschen auch zu einer WWF-Online-Aktion auf: Voice for the Planet -
Stimme für den Planeten. Hunderttausende weltweit haben die
Online-Petition schon unterschrieben, die einen «Neuen Deal für
Menschen und Planeten» fordert.

Die «Earth Hour» steht unter dem Motto: Time to Act - Zeit zu
handeln. Auch der WWF Deutschland hat Vorschläge für
Licht-Aus-Aktionen in Krisenzeiten: etwa einen
Earth-Hour-Profilbildrahmen auf Facebook hochladen, oder Selfies aus
dem Dunkeln in sozialen Medien posten, mit dem Hashtag #EarthHour.

Seit 2007 hat die Aktion «Earth Hour» nach Angaben des WWF Millionen

Menschen weltweit zum Einsatz für den Umwelt- und Klimaschutz
inspiriert. In Deutschland nahmen im vergangenen Jahr mehr als 380
Städte mit Aktionen teil. Seitdem seien in Argentinien 3,5 Millionen
Hektar Seegebiet zur Schutzzone erklärt worden und in Uganda 2700
Hektar Wald. In Russland hätten Aktivisten neue Gesetze zum Schutz
von Wald und Meer auf den Weg gebracht, in Ecuador ein weitreichendes
Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik. WWF Indonesien habe in 13
Küstenstädten mehr als 20 000 Mangrovensetzlinge gepflanzt.

Der Künstler Hermann Josef Hack kritisierte die Aktion im vergangenen
Jahr als «publikumswirksame Effektveranstaltung». Die Gefahr sei,
dass die Menschen meinten, sie hätten schon einen Beitrag zum Schutz
des Klimas getan, wenn sie ein paar Minuten das Licht ausknipsten.