Militär verteilt Schutzausrüstungen an britische Krankenhäuser

London (dpa) - Im Kampf gegen das Coronavirus werden jetzt auch die
britischen Streitkräfte bei der Verteilung von Hilfsgütern an das
medizinische Personal der staatlichen Kliniken eingesetzt. Ärzte und
Krankenpfleger sollen mehr Schutzausrüstungen wie Masken, Schürzen,
Sicherheitsbrillen und Handschuhe bekommen. Gesundheitsminister Matt
Hancock sagte am Montag dem britischen Sender BBC, dass er das Thema
«sehr ernst» nehme. Viele Artikel seien schon geliefert worden.

Fast 4000 Angestellte des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS
(National Health Service) hatten zuvor in einem Brief in der «Sunday
Times» Premierminister Boris Johnson aufgefordert, das «Leben der
Lebensretter» zu schützen und den «unakzeptablen» Mangel zu
beseitigen. So hatten sich Krankenschwestern in einer Londoner
Klinik, in der viele Covid-19-Lungenkranke behandelt werden, in ihrer
Not große Müllbeutel als Schutz über den Körper gezogen.

Der NHS ist seit Jahren chronisch unterfinanziert und marode. Es
mangelt auch an Beatmungsgeräten für die Lungenkranken.
Premierminister Boris Johnson hat nach Ansicht vieler Kritiker viel
zu spät auf die Pandemie reagiert und durch einen Schlingerkurs auch
noch wertvolle Zeit verloren, um den Ausbruch einzudämmen. Es wird
befürchtet, dass die Lage schlimmer als in Italien werden könnte.

Das Virus ist inzwischen in allen Landesteilen des Vereinigten
Königreichs aufgetaucht. Nach Regierungsangaben vom Sonntag haben
sich mehr als 5680 Menschen nachweislich infiziert. Rund 280
Patienten im Alter von 18 bis 102 Jahren sind den Statistiken zufolge
an dem Erreger gestorben.