Sportpolitikerin Freitag: «Eklatantes Führungsversagen» des IOC

Frankfurt/Main (dpa) - Die Sportausschuss-Vorsitzende des Bundestages
hat die vom Internationalen Olympischen Komitee verkündete
Vier-Wochen-Frist bis zur Entscheidung über eine mögliche Verlegung
der Sommerspiele in Tokio heftig kritisiert. «Ich finde die
Entscheidung respektlos gegenüber den Athletinnen und Athleten und
angesichts der Lage auf der Welt verantwortungslos», sagte Dagmar
Freitag im Interview des HR-Inforadios am Montag.

Diese Hinhaltetaktik produziere «einen massiven Vertrauensverlust»
und zeige «ein eklatantes Führungsversagen», sagte die
SPD-Politikern. «Herrn Bach laufen die Athleten davon. Das Produkt
Olympia steht auf dem Spiel.» Es werde höchste Zeit, dass
IOC-Präsident Thomas Bach das begreife. Freitag: «Das IOC muss
wissen: Wer nicht entscheidet, über den wird entschieden.»

Sie plädiert für eine Verlegung der Tokio-Spiele. «Ich bin für eine

Verschiebung um ein Jahr», sagte Freitag. Eine Olympia-Absage hält
sie nicht für richtig: «Wir müssen sehen, dass Lebensträume bei den

Athleten zerplatzen, die vier Jahre für die Olympischen Spiele
trainiert haben.»

Sollte das IOC entscheiden, die Sommerspiele in Japan wie geplant zu
veranstalten, könne der Bund im schlimmsten Fall die Zahlung der
Entsendungskosten verweigern. «Ich glaube nicht, dass es so weit
kommen wird. Das regeln die Athleten schon selbst», sagte Freitag

Das IOC hatte am Sonntag mitgeteilt, binnen einer Frist von vier
Wochen eine Entscheidung über Austragungsoptionen der Tokio-Spiele
treffen zu wollen.