Verschärftes Kontaktverbot: Leere Plätze und Straßen

Die Kinder lernen zu Hause und wer kann, geht seiner Tätigkeit im
Homeoffice nach. Raus darf man noch, aber nicht für Treffen mit
Freundesgruppen oder den Besuch im Biergarten. Zum Start der neuen
Woche waren nur ganz wenige Menschen auf den Plätzen zu sehen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Leere Plätze und leere Straßen: Nach dem seit

Mitternacht geltenden Kontaktverbot in Nordrhein-Westfalen sind kaum
noch Menschen in den ansonsten stark besuchten Innenstädten der
Großstädte zu sehen. Wo Cafés mit aufgestellten Tischen eigentlich
die ersten Besucher begrüßen würden, herrschte gähnende Leere, wie

Webcams zeigten. Auch auf den Autobahnen und den Hauptverkehrsachsen
der Großstädte sind nur noch wenige unterwegs. Zum Wochenstart am
Montagmorgen summieren sich normalerweise die Staus im Pendlerland
Nummer 1 nicht selten auf mehrere Hundert Kilometer in NRW.

Im Kampf gegen die rasante Ausbreitung des Coronavirus hatte die
Landesregierung am Sonntag noch härtere Einschränkungen im
öffentlichen Leben beschlossen. Alle Ansammlungen ab drei Personen in
der Öffentlichkeit sind seit Montag verboten. Ausgenommen sind
allerdings Familien sowie in einem Haushalt lebende Personen - sie
dürfen weiterhin gemeinsam in der Öffentlichkeit unterwegs sein.

Die Polizeidirektionen in den drei größten Städten des Landes hielten

sich zunächst noch mit Einschätzungen zurück. In Düsseldorf hieß
es
bei der Polizei zumindest, es habe keine gesteigerten Einsätze
gegeben. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hält
die wegen der Corona-Pandemie beschlossene Kontaktsperre für
kontrollierbar. «Natürlich geht das. Übrigens ist da die Polizei
nicht alleine für verantwortlich, sondern auch die Ordnungsämter, die
Ordnungsdienste», sagte er im «Bericht aus Berlin» am Sonntagabend in

der ARD. Gebe es Menschenansammlungen, müsse eingeschritten werden,
erklärte er.

Seit Montag gilt zusätzlich für Restaurants und Gaststätten eine neue

Rechtsverordnung. Sie werden bis zum Ende der Osterferien am 19.
April geschlossen. Außer-Haus-Verkauf und Lieferungen sind allerdings
weiterhin möglich. Überall dort, wo beim Kontakt mit den Kunden ein
Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, muss die
Arbeit eingestellt werden. Das gilt für Friseure, Massagesalons und
Tattoo-Studios. Außerdem verfügte die NRW-Regierung, Besuche in
stationären Pflegeheimen jetzt grundsätzlich zu unterlassen. Besuche
sind nur noch erlaubt, wenn sie der medizinischen oder pflegerischen
Versorgung dienen oder aus Rechtsgründen erforderlich sind.

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen war am Wochenende in
NRW erneut weiter gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums
gab es am Sonntag (Stand 11.00 Uhr) in NRW 7361 nachgewiesene Fälle -
gut 600 mehr als am Vortag. 32 Menschen sind bislang am Coronavirus
landesweit gestorben, ein Anstieg um neun innerhalb eines Tages.