Greenpeace fordert «grünen Marshallplan» in der Corona-Krise

Berlin (dpa) - Die Umwelt-Organisation Greenpeace fordert in der
Corona-Krise, Deutschland mit den geplanten milliardenschweren
Wirtschaftshilfen sozialer und klimafreundlicher zu machen. Die
Bundesregierung solle das Konjunkturprogramm «als grünen Marshallplan
gestalten», teilte Greenpeace am Montag mit. «Die gewaltigen
staatlichen Hilfen müssen kurzfristig soziale und wirtschaftliche
Verwerfungen auffangen, sagte Greenpeace-Klimaexperte Tobias Austrup.
«Klug gewählt, können die weiteren Konjunkturprogramme das Land
entscheidend voranbringen beim Aufbau einer zukunftsfähigen
Wirtschaft. Deutschland braucht einen neuen, grünen Marshallplan.»

Der Marshallplan war nach dem Zweiten Weltkrieg ein großes
Konjunktur- und Hilfsprogramm der USA, das Deutschland und anderen
Staaten in Europa half. Mit der Forderung bezieht Greenpeace sich
nicht auf kurzfristige Maßnahmen wie Steuerstundungen,
Kurzarbeitergeld oder Übergangskredite, sondern eine zweite Phase, in
der Konjunkturpakete die Wirtschaft wieder ankurbeln sollen.

Eine Expertise der Denkfabrik Forum Ökologisch-Soziale
Marktwirtschaft für Greenpeace schlägt etwa vor, den Förderdeckel f
ür
neue Solaranlagen aufzuheben oder private Investitionen in die
Energieeffizienz von Gebäuden zu fördern, um für Handwerk und
Industrie Aufträge zu schaffen. Den niedrigen Ölpreis solle die
Politik nutzen, um das sogenannte Dieselprivileg - niedrigere Steuern
auf Diesel - abzuschaffen. Und aus den derzeitigen Erfahrungen mit
Homeoffice, der Arbeit von zu Hause aus, sollten Lehren zur
Vermeidung von Dienstreisen gezogen werden.