Coronavirus - Nur noch zwei Menschen dürfen zusammen draußen sein

Im Kampf gegen das Coronavirus steuert der Südwesten noch einmal
etwas nach. Nur noch zwei Menschen dürfen zusammen draußen sein. Bis
die Infektionszahlen zurückgehen, dauert es aber wohl noch. Für
kleine Unternehmen soll nun schnell finanzielle Hilfe kommen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Im Kampf gegen das Coronavirus hat
Baden-Württemberg die Einschränkungen für das öffentliche Leben noc
h
einmal verschärft. Seit diesem Montag gilt im ganzen Land, dass nur
noch zwei Menschen zusammen draußen unterwegs sein dürfen. Ausnahmen
gibt es für Familien. Neu ist auch, dass Menschen, die nicht
gemeinsam in einem Haushalt leben, in der Öffentlichkeit einen
Abstand von 1,5 Metern zueinander halten sollen.

Damit hat Baden-Württemberg die Vorschrift an das angepasst, was Bund
und Länder am Sonntag bei einer Telefonschalte vereinbart haben.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) appellierte an die
Bürger, sich an den Regeln zu halten - egal, ob im Supermarkt oder
beim Spazierengehen. Es ist aber den Angaben zufolge nicht verboten,
die Wohnung zu verlassen - etwa für Arztbesuche, zum Einkaufen, um
anderen zu helfen, um frische Luft zu schnappen oder um alleine Sport
zu treiben. Auch der Weg zur Arbeit bleibt erlaubt.

Kretschmann rechnete am Sonntag damit, dass die Zahl der Menschen,
die sich mit dem Coronavirus anstecken, erst einmal weiter steigen
wird. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zeigten erst in bis
zu 14 Tagen eine Wirkung. Bereits seit Samstag galt im Südwesten,
dass Gaststätten und Restaurants geschlossen bleiben müssen. Essen
darf aber geliefert oder mitgenommen werden. Nach dem Eindruck der
Polizei vom Wochenende werden die Maßgaben weitgehend eingehalten.

In Südwesten steigt die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus
rasant. 27 infizierte Menschen sind mit Stand Sonntagabend bislang
gestorben, mehr als 4300 haben sich mit dem Virus angesteckt. Etwa
2000 Proben aus dem Südwesten sind derweil ungetestet in einem
privaten Labor liegengeblieben, weil für die Analyse benötigte
Chemikalien fehlten. Ein Großteil davon dürfte nun nicht mehr
verwertbar sein.

Unterdessen arbeitet die Landesregierung mit Hochdruck an den
Wirtschaftshilfen für kleine und mittelgroße Unternehmen, die wegen
der Coronakrise vor dem Aus stehen. Das Kabinett gab am Sonntagabend
grünes Licht für ein Soforthilfeprogramm. Nach dpa-Informationen
sollen Solo-Selbstständige und Firmen mit bis zu fünf Beschäftigten
einmalig bis zu 9000 Euro erhalten können, die nicht zurückgezahlt
werden müssen. Für Firmen mit bis zu zehn Beschäftigten gibt es
maximal 15 000 Euro, Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten sollen bis
zu 30 000 Euro bekommen können.

«Es ist entscheidend, dass wir jetzt schnell Soforthilfen umsetzen,
um uns erfolgreich einer drohenden Insolvenzwelle entgegenzustemmen»,
sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Man lasse
die Unternehmen nicht im Stich. Auch CDU-Landtagsfraktionschef
Wolfgang Reinhart sprach von einem «richtigen und wichtigen Signal».

Insgesamt stehen nach CDU-Angaben kurzfristig 12,7 Milliarden Euro
bereit. Davon kämen 6,2 Milliarden vom Land und wohl 6,5 Milliarden
vom Bund. Die CDU-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl 2021, Susanne
Eisenmann, forderte laut «Stuttgarter Nachrichten» (Montag) eine
Ausweitung des Rettungsschirms des Landes auf Unternehmen mit bis zu
100 Mitarbeitern.