Mindestens 23 Tote bei Aufstand in kolumbianischem Gefängnis

Bogotá (dpa) - Bei einer Gefängnis-Revolte gegen
Coronavirus-Maßnahmen sind in Kolumbien mindestens 23 Häftlinge ums
Leben gekommen und 80 verletzt worden. Die Rebellion ereignete sich
im Gefängnis «La Modelo» in der Hauptstadt Bogotá. Zudem wurden neu
n
Wärter verletzt, wie Justizministerin Margarita Cabello Blanco in
einem Video am Sonntag sagte.

«Heute ist ein sehr trauriger und schmerzvoller Tag», erklärte sie.
In «La Modelo» habe es einen «massiven und kriminellen Fluchtversuch
»
gegeben. Auch in anderen Haftanstalten des südamerikanischen Landes
begehrten Insassen in der Nacht zum Sonntag dagegen auf, dass im
Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus die Besuche eingeschränkt
wurden.

Sowohl Präsident Iván Duque als auch die Bürgermeisterin von Bogotá
,
Claudia López, schrieben auf Twitter, dass Einsatzkräfte gegen die
Aufstände vorgingen. Mit Bezug auf die Häftlinge schrieb der
Präsident: «Ihr Leben schützen wir auch, aber wir können keine
Unruhen in Gefängnissen zulassen.» Medien berichteten unter Berufung
auf Nachbarn der Haftanstalten, dass Schüsse zu hören gewesen seien.
Flüchtige habe es nicht gegeben, sagte Justizministerin Cabello
Blanco. Er betonte: «Es gibt keine einzige Infektion, noch haben ein
Häftling, Wärter oder jemand aus der Verwaltung das Coronavirus.»

Die Zahl der Infizierten in Kolumbien war zuletzt auf 231 gestiegen.
Am Sonntag wurde der zweite Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus
gemeldet. Präsident Duque hatte am Freitag für das südamerikanische
Land eine weitgehende Ausgangssperre von fast drei Wochen
angekündigt, die von Mittwoch 00.00 Uhr Ortszeit an zunächst bis zum
13. April gelten soll. Die Hauptstadt Bogotá und einzelne
Verwaltungsgebiete probten jedoch bereits zuvor den Notstand mit
eingeschränkter Bewegungsfreiheit.