Slowakische Bischöfe bekämpfen Coronavirus mit Reliquie

Bratislava (dpa) - Im Kampf gegen Covid-19 hat die politisch
einflussreiche katholische Kirche der Slowakei eine seit zweihundert
Jahren nicht mehr angewandte Kulthandlung reaktiviert und mit
modernen technischen Möglichkeiten kombiniert. Wie der
TV-Nachrichtensender TA3 am Sonntag berichtete, flog Peter Brodek,
der Generalvikar (Vizebischof) der Diözese Nitra, mit einer
spätmittelalterlichen Reliquie über die Slowakei und segnete das
ganze Land von einem Flugzeug aus.

Bei der im Flugzeug zeremoniell über das Land geflogenen Reliquie
handelt es sich um ein Tuch, das nach Überzeugung der Gläubigen mit
Blut von Jesus Christus getränkt sein soll. Die in der Basilika des
Wallfahrtsortes Hronsky Benadik verehrte Reliquie wurde
jahrhundertelang in außerordentlichen Notzeiten wie Pestepidemien und
Überschwemmungen aus ihrem Aufbewahrungsort herausgenommen. Dies sei
zuletzt Anfang des 19. Jahrhunderts geschehen, erklärte ein
Kirchensprecher dem TV-Sender.

Auf seinem Flug ließ sich der Generalvikar von einer TV-Kamera
begleiten. Gewöhnliche Gläubige waren auch bei der feierlichen
Entnahme der Reliquie aus der eigens für sie gebauten Kapelle nicht
anwesend, weil das wegen der Coronavirus-Krise erlassene
Veranstaltungsverbot in der Slowakei auch für kirchliche Zeremonien
gilt. Die Bischofskonferenz als oberste nationale Kircheninstanz
rief aber alle Gläubigen auf, der Kraft der Reliquie zu vertrauen und
für den Erfolg der Aktion zu beten.