Hessen erlässt wegen Corona-Krise umfassendes Kontaktverbot

Mit noch strengeren Vorgaben will Hessen den Kontakt zwischen
Menschen auf ein Mindestmaß reduzieren. Damit soll die Verbreitung
des Coronavirus verlangsamt werden. Ausnahmen gibt es für Familien.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Zur Eindämmung der Corona-Krise erlässt Hessen
ein weitgehendes Kontaktverbot. Das kündigte Ministerpräsident Volker
Bouffier (CDU) am Sonntag in Wiesbaden an. Menschen dürften
grundsätzlich nur noch alleine oder zu zweit aus dem Haus gehen.
Familien und häusliche Gemeinschaften dürfen auch weiter gemeinsam
nach draußen. In einer Sondersitzung beschloss das Kabinett am
Sonntagabend die sofortige Umsetzung der Maßnahmen.

Im öffentlichen Raum dürfen sich nach Angaben der Staatskanzlei
maximal zwei Personen gemeinsam bewegen. Diese Regelung sei dafür
gedacht, dass Alleinstehende und Hilfsbedürftige eine weitere Person
mitnehmen können. Die Regelungen für Familien und Hausgemeinschaften
seien lockerer, da beim Zusammenleben ohnehin Infektionen möglich
seien, «die man kaum wird verhindern können», erklärte Bouffier.

«Wir sehen, dass wir eine sehr, sehr ernste Lage haben (...) und
trotzdem müssen wir besonnen bleiben», mahnte er. Die bisherigen
Vorgaben zu den eingeschränkten Kontakten würden von einer ganz
großen Zahl der Bürger eingehalten, sagte Bouffier. Bislang waren
Gruppen von bis zu fünf Menschen erlaubt.

Bund und Länder haben nach Worten von Bouffier auch vereinbart, dass
Dienstleistungen im Bereich der Körperpflege eingeschränkt werden.
Das gelte insbesondere für Friseure, Massagesalons, Tattoostudios und
ähnliches. «Die medizinisch notwendigen Behandlungen bleiben
möglich», betonte der Ministerpräsident. Dazu zählten etwa
medizinische Fußpflege und Physiotherapien.

Das Coronavirus breitet sich unterdessen in Hessen weiter aus. Bis
zum frühen Sonntagnachmittag (Stand: 14.00 Uhr) hatten sich 1267
Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Das waren 101
bestätigte Fälle mehr als am Tag zuvor. Nach Angaben des
Sozialministeriums starben bislang drei Menschen an den Folgen einer
Infektion. Die höchsten Fallzahlen wurden aus Frankfurt am Main
gemeldet. Dort sind 148 Menschen erkrankt. Am wenigsten betroffen ist
bislang der Werra-Meißner-Kreis mit fünf Corona-Patienten.