Brasilien: São Paulo kündigt wegen Coronavirus Ausgangssperre an

Rio de Janeiro (dpa) - Angesichts steigender Corona-Zahlen in
Brasilien und anderen Ländern der Region werden auch in Lateinamerika
immer mehr Ausgangssperren verhängt. Die Zahl der offiziell mit dem
Coronavirus Infizierten in Brasilien, dem größten und
bevölkerungsreichsten lateinamerikanischen Land, stieg am Wochenende
auf mehr als 1000, 19 Menschen starben bislang. Die tatsächliche Zahl
der Infizierten dürfte aufgrund fehlender Tests allerdings weit höher
liegen - Experten zufolge könnte sie in Brasilien auf bis zu 9000
steigen.

Während der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro die Pandemie
erneut als «gripezinha», kleine Grippe, verharmloste, setzten
einzelne Bundesstaaten restriktive Maßnahmen um. So verhängte der
Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, der mehr als 40 Millionen
Einwohner hat, am Samstag als erster eine weitgehende Ausgangssperre,
die von Dienstag an für 15 Tage gelten soll. Bolsonaro bezeichnete
das als «Hysterie». Andere Bundesstaaten wie Rio de Janeiro haben die
Bewegungsfreiheit der Bevölkerung ebenfalls eingeschränkt. Eine
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha ergab, dass die
Brasilianer Angst vor dem Virus haben und drei von vier Einwohnern
eine vorübergehende Ausgangssperre befürworten.

Die Präsidenten anderer lateinamerikanischer Länder wie Argentinien,
Kolumbien oder Bolivien verhängten bereits weitgehende
Ausgangssperren von bis zu drei Wochen.