Corona: Ein Toter, 342 positive Tests und 200 Ägypten-Urlauber zurück Von Gudrun Janicke, dpa

In Brandenburg steigt die Zahl der positiven Tests auf das
Coronavirus. 50 000 Atemschutzmasken für das Gesundheitswesen stehen
nun bereit. Weitere sollen kommen. Die Wirtschaft sorgt sich und
erhält erste Hilfe. 200 Urlauber aus Ägypten kehren zurück.

Potsdam (dpa/bb) - Mehr Infektionen, Urlaubsrückkehrer und Sorgen aus
der Wirtschaft: Das Coronavirus hat Brandenburg fest im Griff.
Bereits 342 Menschen sind bis Sonntag positiv getestet worden. Im
Vergleich zum Vortag seien das 54 Personen mehr, teilte das
Brandenburger Gesundheitsministerium am Sonntag (Stand: 8 Uhr) mit.
21 Personen werden den Angaben nach stationär versorgt, davon zwei
intensiv medizinisch beatmet.

Am Sonntagabend sollte eine Maschine mit rund 200 Urlaubern aus dem
Risikogebiet Ägypten in Berlin-Schönefeld ankommen. Alle Passagiere
sollten in Quarantäne, jeder Kontakt zu anderen Flugreisenden
verhindert werden. In einer Screening-Stelle werden die Symptome
untersucht. Dann soll über weitere Maßnahmen entschieden werden.

Bislang gibt es in Brandenburg einen Todesfall in Zusammenhang mit
einer Coronavirus-Infektion. Ein 81-Jähriger mit schwersten
Vorerkrankungen war am Freitag im Krankenhaus Hennigsdorf (Oberhavel)
gestorben.

Am Samstag wurden für das Gesundheitswesen des Landes etwa 50 000
Atemschutzmasken angeliefert, die in Krankenhäusern, Arztpraxen und
Gesundheitsämtern dringend benötigt werden. Die Kassenärztliche
Vereinigung Brandenburg (KVBB) finanzierte die Beschaffung. Die
Masken werden an die 19 regionalen Abstrichstellen in Kooperation mit
den Landkreisen, kreisfreien Städten, Krankenhäusern und ambulanten
Ärzten verteilt. Weitere Lieferungen des Bundes werden im Land
erwartet.

Jedes einzelne Patientenschicksal sei tragisch und für Familien ein
schmerzhafter Verlust, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher
(Bündnis 90/Grüne) am Samstag. Jetzt müsse man sich auf die deutlich

steigende Zahl an Krankheitsfällen vorbereiten.

Angesichts der Belastungen der Pflegekräfte durch die Corona-Krise
hat der Pflegeexperte der Brandenburger Volkssolidarität, Andreas
Heil, an Patienten und ihre Angehörigen appelliert, die Mitarbeiter
wenn möglich zu entlasten. In diesen Zeiten sollte auf persönliche
oder länger andauernde Gespräche mit den Mitarbeitern verzichtete
werden.

«Es herrscht große Aufregung», sagte Wirtschaftsminister Jörg
Steinbach (SPD) am Sonntag im Inforadio des rbb zur Situation in der
Wirtschaft. Kurzfristig stünden im Land für Kleinst- und
Kleinbetriebe sowie Freiberufler, die in ihrer Existenz bedroht sind,
7,5 Millionen Euro aus einem Hilfsfonds breit. Am Mittwoch werde der
Zuschuss ausgezahlt, der nicht zurückgefordert werde. Dann werde der
Rettungsschirm in Höhe von 500 Millionen Euro im Land aufgelegt.
Gerechnet werde mit weiteren Hilfen des Bundes.

«Es gibt weiterhin keinen Grund für Hamsterkäufe», sagte
Infrastruktur-Staatssekretär Rainer Genilke (CDU) nach einem Besuch
am Samstag beim Lebensmittel-Logistikstandort von Edeka in
Freienbrink/Grünheide bei Berlin. Die Versorgung des Landes mit
Lebensmitteln sei gesichert. Kunden in Brandenburger Super- und
Drogeriemärkten hielten bei ihren Wochenendeinkäufen
nach Beobachtungen von dpa-Reportern meist einen Abstand von 1,50
oder 2 Metern zueinander.

Ab Montag öffnet in Lübben (Dahme-Spreewald) eine Schwerpunktpraxis
mit Fiebersprechstunden für Kinder ab zwölf Jahren und Erwachsene mit
akuten Erkältungssymptomen. In Cottbus soll ab Montag am
Carl-Thiem-Klinikum ein weiteres Zelt betriebsbereit sein. Darin
sollen weitere Patienten stationär aufgenommen werden.