Erster Coronavirus-Toter im Saarland - Scharfe Polizeikontrollen

Im Saarland stirbt erstmals ein Mensch an den Folgen einer
Coronavirus-Infektion. Ministerpräsident Hans richtet einen
dringlichen Appell an die Bürger und kündigt scharfe
Polizeikontrollen an.

Saarbrücken (dpa/lrs) - Der erste Corona-Todesfall im Saarland hat
noch nicht alle Menschen im kleinsten Bundesland zur Vernunft
gebracht. Als Reaktion darauf kündigte Ministerpräsident Tobias Hans
in einer Videobotschaft am Sonntagmorgen verschärfte
Polizeikontrollen zur Einhaltung der wegen der Coronavirus-Pandemie
verfügten Ausgangsbeschränkung an.

Am Samstag war der erste infizierte Saarländer gestorben. Nach
Angaben des saarländischen Gesundheitsministeriums handele es sich um
einen älteren Mann, der bereits eine Vorerkrankung hatte. Das Alter
des Verstorbenen und weitere Details wurden nicht mitgeteilt. Die
Zahl der Infektionen im Saarland stieg bis Sonntagnachmittag (Stand:
15.00 Uhr) auf 318 Fälle. Am meisten betroffen war bis zu diesem
Zeitpunkt der Regionalverband Saarbrücken (121).

In der Nacht zum Sonntag gab es einige Verstöße gegen die verfügte
Ausgangsbeschränkung. Vor allem jüngere Menschen hätten sich trotzdem

getroffen und Partys gefeiert, sagte Ministerpräsident Hans am
Sonntag in einer via Twitter verbreiteten Videobotschaft. «Das geht
nicht. Deswegen wird die saarländische Polizei hart durchgreifen. Wir
werden Versammlungen auseinanderbringen und wir werden Verstöße gegen
unsere Regeln auch zur Anzeige bringen», verkündete der
CDU-Politiker.

Bis zum Sonntagnachmittag verzeichnete die Polizei trotz des sonnigen
Wetters lediglich acht kleinere Verstöße gegen die Auflagen. «Seit
heute Morgen haben wir eine entspannte Lage», sagte ein Sprecher des
Lagezentrums Saarbrücken.

Die Saarländer dürfen die eigene Wohnung nur noch verlassen, wenn sie
dafür einen triftigen Grund haben. Dazu gehöre der Weg zur Arbeit,
notwendige Einkäufe oder Arztbesuche. Auch gemeinsame Spaziergänge
etwa in der Familie mit Abstand zu anderen bleiben weiter möglich.
«Ich weiß, diese Maßnahmen sind hart. Aber wenn wir jetzt
zusammenstehen, können wir das Schlimmste noch verhindern», sagte
Hans und appellierte an die Menschen: «Ich bitte Sie: Bleiben Sie zu
Hause.»

Trotz der Befürchtung, dass Krankenhäuser aufgrund der steigenden
Patientenzahlen überlastet werden können, bietet das Saarland
medizinische Hilfe bei der Behandlung von schwerkranken
Coronavirus-Patienten aus Frankreich an. Man werde im Rahmen der
Kapazitäten und Möglichkeiten Beatmungsplätze für Notfallpatienten

aus dem Nachbarland zur Verfügung stellen, kündigte Hans an. Dies
habe er dem französischen Regionalratspräsidenten Jean Rottner in
einem Telefonat zugesichert.

Vor allem im Elsass und der gesamten Region Grand Est ist die Zahl
der Corona-Infektionen dramatisch gestiegen. «Wir gewinnen den Kampf
gegen das Virus nur gemeinsam. Deshalb ist grenzüberschreitende
Unterstützung für uns selbstverständlich», sagte Hans.