Olympiasieger und Bundestagsabgeordneter Lehmann: Olympia verschieben

Berlin (dpa) - Der zweimalige Bahnrad-Olympiasieger und heutige
Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann hat IOC-Präsident Thomas Bach
aufgefordert, die Olympischen Spiele sofort um mindestens ein Jahr zu
verschieben. «Die Absage der Olympischen Spiele von Tokio würde NICHT
den Olympischen Traum von 11 000 Athleten zerstören, sondern sie
würde den Sportlern die Möglichkeit geben, sich auf das Wichtigste zu
konzentrieren, was wir haben: Unsere Gesundheit, unsere Mitmenschen
und Solidarität für die Gemeinschaft», erklärte der 52 Jahre alte
CDU-Politiker aus Leipzig in einem am Sonntag veröffentlichten
Offenen Brief an Bach.

Sportler seien in der Regel gesunde, junge Menschen, welche sich
gerade jetzt für die Generation ihrer Eltern und Großeltern, von
denen sie in ihrer sportlichen Karriere gefördert und unterstützt
wurden, einsetzen würden, schrieb der zweimalige Olympiasieger in der
Mannschaftsverfolgung. «Die sich in Krankenhäusern, beim Einkaufen,
in der Bundeswehr und wo immer sie gebraucht werden, einbringen
können», so Lehmann, der 1994 in Barcelona und 2000 in Sydney
Olympia-Gold gewann.

«Verschieben Sie die Olympischen Spiele schnellstmöglich um
mindestens ein Jahr, damit unsere Leistungssportler der Gesellschaft
ohne den moralischen Druck - den gerade Sie durch Ihr Festhalten an
den Olympischen Spielen aufbauen - in dieser Situation helfen können.
So bleibt den Sportlern außerdem genügend Zeit für ein
leistungserhaltendes Training. Sportliche Höchstleistungen sind unter
diesen Bedingungen sowieso obsolet», so der frühere Top-Radsportler.