Kolumbien: Coronavirus löst Aufstände in Gefängnissen aus

Bogotá (dpa) - Häftlinge in verschiedenen Gefängnissen in Kolumbien
haben gegen Coronavirus-Maßnahmen rebelliert. Medienberichten zufolge
begehrten sie in der Nacht zum Sonntag dagegen auf, dass im Kampf
gegen die Ausbreitung des Virus die Besuche in den Haftanstalten
eingeschränkt wurden. Die Situation in Bogotá, Jumundí, Cómbita,
Ibagué und anderen Städten des südamerikanischen Landes war chaotisch

und unübersichtlich. Sowohl Präsident Iván Duque als auch die
Bürgermeisterin von Bogotá, Claudia López, schrieben auf Twitter,
dass Einsatzkräfte gegen die Aufstände vorgingen.

Mit Bezug auf die Häftlinge schrieb der Präsident: «Ihr Leben
schützen wir auch, aber wir können keine Unruhen in Gefängnissen
zulassen.» Medien berichteten unter Berufung auf Nachbarn der
Haftanstalten, dass Schüsse zu hören gewesen seien. Die Rede war auch
von Verletzten, offizielle Angaben dazu oder zu Flüchtigen lagen
zunächst nicht vor. Duque hatte am Freitag für Kolumbien eine
weitgehende Ausgangssperre von fast drei Wochen angekündigt, die von
Mittwoch 00.00 Uhr Ortszeit an zunächst bis zum 13. April gelten
soll.

Die Hauptstadt Bogotá und einzelne Verwaltungsgebiete probten jedoch
bereits zuvor den Notstand mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit. Die
Zahl der Infizierten in dem südamerikanischen Land war zuletzt auf
210 gestiegen. Am Sonntag wurde der erste Tote im Zusammenhang mit
dem Coronavirus gemeldet.