Ex-Weltmeister Levy: IOC soll sich Zeit für Olympia-Entschluss nehmen

Cottbus (dpa) - Der dreimalige Olympia-Medaillengewinner Maximilian
Levy hat sich gegen eine sofortige Entscheidung für eine Verschiebung
der Sommerspiele von Tokio wegen der Coronavirus-Krise ausgesprochen.
«Alle schreien jetzt nach der Absage. Ich hoffe, das IOC beugt sich
nicht dem öffentlichen Druck, sondern nimmt sich die nötige Zeit für

diese schwerwiegende Entscheidung», sagte der 32 Jahre alte
Bahnradfahrer der «Lausitzer Rundschau» (Sonntag). «Wenn man jetzt
absagt - da brechen Welten zusammen.»

Zuvor hatte der deutsche Athletensprecher und Fechter Max Hartung für
sich einen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio in diesem
Sommer ausgeschlossen. Levy hingegen denkt nicht, dass es im Falle
einer Verschiebung beispielsweise um ein Jahr eine größere
Chancengleichheit gebe. «Das ist Humbug», sagte der Cottbuser. «Da
hängen Existenzen dran. Man kann die Rahmenbedingungen nicht einfach
per Knopfdruck um ein weiteres Jahr nach hinten verschieben.»

Levy sprach sich dafür aus, dass der Deutsche Olympische Sportbund
(DOSB) die für den 12. Mai geplante erste Nominierungsrunde vorzieht
und bei den bereits qualifizierten Sportlern das Tokio-Ticket
frühzeitig perfekt macht. «Mir ist natürlich klar, dass dies nicht
bedeutet, die Spiele finden auch statt. Es geht mehr um den
symbolischen Effekt», sagte der frühere Weltmeister. «Es würde fü
r
uns schon einen erheblichen Mehrwert darstellen, wenn wir zumindest
nominiert wären. Wenn die Spiele doch abgesagt würden, hätte man
wenigstens diese eine Urkunde für vier Jahre harte Arbeit.»

Aus Sicht von Bahnrad-Bundestrainer Detlef Uibel macht Olympia unter
den aktuellen Bedingungen «keinen Sinn», wie er der Zeitung sagte.
«Realistisch betrachtet: Sport ist zwar die schönste Nebensache der
Welt. Aber im Moment gibt es andere Prioritäten.»