DIHK: Regierung muss Finanzhilfen mit 100-Prozent-Garantie absichern

Berlin (dpa) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnt in
der Coronavirus-Krise vor einer «Pleitewelle unvorstellbaren
Ausmaßes». DIHK-Präsident Eric Schweitzer sagte am Sonntag der
Deutschen Presse-Agentur: «Deshalb wäre es in dieser Situation nur
konsequent, wenn die Bundesregierung alle Hilfen jetzt mit einer
Staatsgarantie von 100 Prozent absichert.» Dann könnten die Banken
vor Ort das Geld sofort und zinsgünstig weiterreichen.

Der am Sonntag bekannt gewordene, geplante Schritt der
Bundesregierung, bei Kredit-Sonderprogrammen das staatliche
Kreditrisiko von 80 auf 90 Prozent zu erhöhen, reicht dem DIHK nicht
aus. Gelten soll dies für kleine und mittlere Firmen.

«Die betroffenen Unternehmen brauchen jetzt ganz schnell Liquidität»,

sagte Schweitzer. «Das im Kampf gegen die Corona-Pandemie
erforderliche Aussetzen von Teilen des Wirtschaftslebens führt dazu,
dass die Betriebe derzeit keinerlei Kreditwürdigkeit haben können.
Das heißt für die Wirtschaft: Wenn Banken und Kreditinstitute wie in
üblichen Zeiten die Tragfähigkeit der Kredite und die geschäftlichen

Zukunftsaussichten der Betriebe prüfen müssen, verlieren wir
wertvolle Zeit und das Vertrauen in das eigentlich gute
Schutzschild-Paket der Bundesregierung. Das wäre fatal.»

Der Staat sei in der Krise weiterhin kreditwürdig, alle privaten
Akteure seien es nicht, so Schweitzer. «Deshalb müssen wir jetzt sehr
pragmatisch handeln. Ich sehe bei allen Beteiligten den guten Willen,
hier zu einer fairen Lasten- und Chancenverteilung zu kommen.» Es
müsse vermieden werden, nun hunderttausende eigentlich kerngesunde
Unternehmen für immer zu verlieren. «Dieses Problem haben alle
anderen EU-Länder übrigens ja in ganz ähnlicher Weise. Deshalb kann
ich mir übrigens nicht vorstellen, dass eine solche für die
europäische Wirtschaft aktuell lebensnotwendige Garantie an einem
EU-Veto scheitern dürfte.»