DFB-Vizechef Koch gegen vage Prognosen - Geisterspiele wohl nötig

München (dpa) - DFB-Vizepräsident Rainer Koch hat in der Debatte um
die Länge der Corona-Zwangspause im deutschen Fußball vor unseriösen

Prognosen gewarnt. «Wir sind klug beraten, von Tag zu Tag zu denken»,
sagte Koch am Sonntag in der Sendung «Doppelpass» von Sport1 und
meinte: «Wichtig ist, keine Spekulationen anzustellen.» Der erfahrene
Funktionär, dass die Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund
sowie bei der Deutschen Fußball Liga Szenarien im Hinterkopf hätten.
Details verriet der 61-Jährige nicht.

Die Bundesliga setzt vorerst mindestens bis Anfang April aus, eine
Verlängerung der Zwangspause scheint alternativlos. Weil sich die
Lage um Sars-CoV-2 aber täglich ändere und auch die Experten ihre
Einschätzung regelmäßig anpassten, sei eine Prognose über die mitte
l-
und langfristige Zukunft fast unmöglich. «Jahrelang hatten wir 80
Millionen Bundestrainer, momentan haben wir 80 Millionen Virologen»,
sagte Koch im Hinblick auf öffentliche Meinungen und Äußerungen.

Zugleich betonte Koch, der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands
ist, die Rolle des Profifußballs in der Gesellschaft, an dem
«zigtausend Arbeitsplätze» hingen. DFL-Chef Christian Seifert hatte
gesagt, dass eine Saisonfortsetzung zur Not ohne Zuschauer angestrebt
werde, um den Clubs Einnahmen aus dem TV-Vertrag zu retten. Auch Koch
sprach sich in so einem Fall für Geisterspiele aus. «Die Geister muss
man in dem Fall rufen, es sei denn, man setzt die Existenzfähigkeit
des Fußballs auf das Spiel», sagte er. «Niemand will Spiele ohne
Fußball-Fans, aber noch weniger wollen wir gar keinen Fußball.»