Auch Profis betroffen: Aue schickt Angestellte in Kurzarbeit

Aue (dpa) - Fußball-Zweitligist FC Erzgebirge Aue schickt seine
Angestellten aufgrund der Corona-Krise in Kurzarbeit. Davon sind auch
die Profimannschaft und das Trainerteam des Clubs betroffen, wie
Geschäftsführer Michael Voigt im «MDR Sachsenradio» sagte. «Wir
konnten unserer eigentlichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen. Die
Sicherung des Gesamtvereins hat oberste Priorität», sagte Voigt.
Gemeinsam mit Vereinspräsident Helge Leonhardt betreibe er das
Krisenmanagement im Club.

«Wir tragen die Verantwortung für knapp 9000 Mitglieder im Verein.
Wir haben in vielen Einzelgesprächen die Kommunikation mit allen
Beteiligten gesucht», erklärte Voigt. Der 47-Jährige betonte, dass es

sich um eine außergewöhnliche Situation handele, in der nicht mehr
der einzelne Profifußballer im Vordergrund stehe. «Ich habe unserer
Belegschaft gesagt, dass es bei uns ein Gleichheitsprinzip gibt.
Entweder wir schaffen es alle gemeinsam, oder wir schaffen es nicht»,
sagte Voigt. Den Angestellten die Entscheidung zu vermitteln, sei
«moralisch schwierig gewesen». Voigt erwarte, dass die Maßnahmen bei

allen Mitarbeitern auf Verständnis stoßen.

Der Geschäftsführer kündigte zudem an, mit der Profimannschaft
zeitnah über eine finanzielle Unterstützung der übrigen Angestellten

zu sprechen. Ein Mittel wäre der Verzicht auf ein Teil der Gehälter.
«Wir müssen und werden das im Verein durchführen. Den Spielern und
dem Trainerteam werden wir in der kommenden Woche die Möglichkeiten
aufzeigen. Wir werden die Maßnahmen so ergreifen, dass wir kurz-,
mittel- und langfristig den Verein am Leben erhalten.»

Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt bei Kurzarbeit 60 Prozent des
ausgefallenen Nettolohns. Bei Arbeitnehmern mit Kind sind es 67
Prozent. Bundesweit gibt es bereits einen Ansturm von Unternehmen auf
das erweiterte Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise.