Thüringen-Stipendium für Ärztenachwuchs ausgeweitet

Geld als Anreiz, um in Thüringen zu bleiben - das wird beim
Ärztenachwuchs mit dem Thüringen-Stipendium praktiziert. Nach Haus-
und Augenärzten sollen nun auch angehende Fachärzte anderer
medizinischer Richtungen profitieren.

Weimar (dpa/th) -  In Thüringen sollen nicht mehr nur junge Haus- und
Augenärzte mit einem Förderstipendium zum Arbeiten im Freistaat
bewegt werden. Das sogenannte Thüringen-Stipendium ist auf insgesamt
neun Fachgebiete ausgeweitet worden, wie der Geschäftsführer der
Stiftung ambulante ärztliche Versorgung in Thüringen, Jörg Mertz, auf

Anfrage sagte. Jetzt können unter anderem auch angehende Neurologen,
Chirurgen, Kinder- und Jugendärzte während der Facharztausbildung
einen monatlichen Zuschuss von 250 Euro erhalten. Voraussetzung ist,
dass sie nach Abschluss ihrer Facharztausbildung mindestens vier
Jahre in einer Praxis in Thüringen arbeiten oder sich hier
niederlassen.

Das von der Stiftung finanzierte Stipendium war im Sommer 2009
aufgelegt worden. Inzwischen arbeiten 125 ehemalige Stipendiaten in
Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren. Eingeführt wurde das
Programm zunächst, um einem drohenden Nachwuchsmangel bei
Allgemeinmedizinern entgegenzuwirken. Später kamen Augenärzte hinzu,
um Engpässe in dieser Fachrichtung abzuwenden.

Mit der Ausdehnung auf andere Fachgebiete wolle die Stiftung nun
frühzeitig auf dort mittelfristig drohende Nachwuchsprobleme
reagieren, sagte Mertz. «Auch bei Allgemeinärzten hat Thüringen ja
schon gefördert, als der Nachwuchsmangel in anderen Bundesländern
noch gar kein Thema war.»

Wie hoch der künftige Finanzbedarf für die Stipendien ist, lässt sich

nach seinen Angaben noch nicht absehen. Vorsorglich sei aber schon
das Thüringer Gesundheitsministerium um eine finanzielle Zuwendung
gebeten worden, sagte die Vorsitzende der Kassenärztlichen
Vereinigung (KV) Thüringen, Annette Rommel. KV und Land hatten die
Stiftung vor knapp elf Jahren gemeinsam gegründet.

Die Stiftung fördert außerdem Praktika von Medizinstudenten und
betreibt in unterversorgten Regionen Eigeneinrichtungen mit
angestellten Ärzten. In diesem Jahr sollen Stiftungspraxen unter
anderem im Südthüringen hinzu kommen.