SPD und Grüne: Schutz vor häuslicher Gewalt in Corona-Krise

Düsseldorf (dpa/lnw) - SPD und Grüne im NRW-Landtag sorgen sich um
die Sicherheit von Frauen, die in der Corona-Krise vermehrt Opfer
häuslicher Gewalt werden könnten. Politikerinnen beider Fraktionen
wollen das Thema am Dienstag in den Landtag bringen.

Nach Angaben der SPD sind zurzeit fast alle autonomen Frauenhäuser in
NRW voll belegt. Nur in Aachen gebe es noch Plätze. Gleichzeitig
sorgt sich die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion, Anja
Butschkau, dass Männer in Angst um ihren Arbeitsplatz, ihre Existenz
oder ihre Zukunft in dieser Stresssituation gewalttätig werden
könnten: «Überwiegend fallen Frauen dieser Gewalt zum Opfer. Aufgrund

der angespannten Platzsituation in den Frauenhäusern gibt es aber
keine Möglichkeit, die Frauen aus der häuslichen Umgebung zu holen.»


Die SPD-Politikerin will, dass die Landesregierung für mehr
Kapazitäten sorgt, «indem zum Beispiel Hotels für Schutzräume
angemietet werden». Die Grünen-Expertin Josefine Paul ergänzte:
«Frauenhäuser sind gerade in der aktuell angespannten Situation
absolut systemrelevant. Deshalb muss auch den Kindern von
Mitarbeiterinnen in Frauenhäusern im Rahmen der Notfallbetreuung der
Zugang zu entsprechenden Plätzen ermöglicht werden.»

SPD und Grüne wollen, dass sich der Landtags-Ausschuss für
Gleichstellung und Frauen mit dem Thema beschäftigt. Der Ausschuss
soll nach Angaben der Vorsitzenden Regina Kopp-Herr (SPD) am Dienstag
15 Minuten nach Ende der Plenarsitzung zusammen kommmen. Der Landtag
tagt, um unter anderem den Nachtragshaushalt für das 25
Milliarden-Hilfspaket zu beschließen.