Notbetreuungen in Rheinland-Pfalz «umsichtig» genutzt

Seit einer Woche sind in Rheinland-Pfalz alle Schulen und
Kindergärten geschlossen, Notbetreuungen sind eingerichtet. Bisher
haben nur Wenige das Angebot genutzt. Probleme gibt es dennoch.

Mainz (dpa/lrs) - Die Notbetreuung von Kindern in Schulen und
Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz wird nur von Wenigen genutzt.
Wie Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) mitteilte, nahmen am
Freitag 936 Schüler die Notbetreuung wahr. Insgesamt gibt es laut
Ministerium im Bundesland zurzeit über 520 000 Schüler. Die
Notbetreuungen würden «sehr umsichtig» wahrgenommen, sagte Hubig. Zu

Beginn der Notbetreuung am Montag hatten rund 730 Schüler das Angebot
genutzt. «Das sind sehr gute und über die gesamte Woche gesehen sehr
stabile Werte», sagte Hubig. «Ich danke allen Eltern im Land dafür.
»

Auch in den Kitas wurden in der vergangenen Woche nur wenige Kinder
betreut. Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung teilte
mit, dass laut einer Abfrage bei den Jugendämtern 1,25 Prozent der
Kinder zur Notbetreuung gebracht worden seien. Die überwiegende Zahl
der Familien und der Einrichtungen würden sehr verantwortungsvoll mit
der Notbetreuung umgehen, hieß es vom Landesamt. Insgesamt gebe es
etwa 183 000 Plätze in Kindertagesstätten. Das Landesamt und das
Bildungsministerium appellierten weiterhin an alle Eltern, wenn
möglich, ihre Kinder zuhause zu betreuen.

Der Landesverband Bildung und Erziehung (VBE) Rheinland-Pfalz,
hingegen kritisierte die Informationskultur der Regierung. «Klare
Ansagen von oben fehlen», sagte Lars Lamowski, stellvertretender
Landesvorsitzende des VBE am Freitag. Schulleiter und Lehrer hätten
über Twitter von den anstehenden Schließungen erfahren. In
Rheinland-Pfalz habe es auch erst am Sonntagabend eine Liste mit den
sogenannten systemrelevanten Berufen gegeben. Das sei für eine
Umsetzung am Montagmorgen zu knapp.

«Mit so einer Situation müsste man viel professioneller umgehen»,
forderte Lamowski. «Die betroffenen Leute sollten informiert werden,
bevor man an die Öffentlichkeit geht.» Zudem seien einige Vorgaben
für die Notbetreuung kaum einzuhalten. «Gerade bei der Betreuung von
Grundschulkindern ist es fast unmöglich keinen Kontakt zueinander zu
haben.» Zurzeit wisse man auch nicht, wie es mit der Notbetreuung
weitergehe, falls Ausgangssperren verhängt würden.

Seit dem 16. März sind in Rheinland-Pfalz alle der rund 1600 Schulen
und 2500 Kindergärten geschlossen. Nur Kinder von Eltern mit
sogenannten systemrelevanten Berufen werden betreut. Dazu zählen laut
der Homepage des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums
Angehörige von Gesundheits- und Pflegeberufen, Polizei,
Rettungsdienste, Justiz und Justizvollzugsanstalten, Feuerwehr,
Lehrkräfte, Erzieher und Angestellte von Energie- und
Wasserversorgung. Die Schließungen gelten bis zum Ende der
Osterferien am 17. April.