Trump will Malaria-Medikament für Covid-19-Behandlung einsetzen

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump wirbt mit Nachdruck für
den Einsatz eines Malaria-Medikaments bei der Behandlung von
Covid-19-Erkrankten. Der Wirkstoff Chloroquin könne in Kombination
mit dem Antibiotikum Azithromycin «einer der größten Durchbrüche de
r
Geschichte der Medizin sein», warb Trump. Die Kombination solle
«SOFORT» eingesetzt werden, forderte er am Samstag über Twitter. «W
as
haben wir zu verlieren?» fragte er im Anschluss bei einer
Pressekonferenz im Weißen Haus.

Kritiker warnten jedoch, dass der Einsatz eines Medikaments für einen
neuen Zweck nie ohne Risiken sei. Der Direktor des Nationalen
Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, bemühte sich im
Weißen Haus dann auch, Trumps Begeisterung etwas zu relativieren: Es
gebe bislang nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit des
Medikaments, aber keine ernsthaften klinischen Studien. Fauci zufolge
gehe es nun darum, das Medikament kontrolliert und begrenzt
einzusetzen, um Daten über die Wirksamkeit zu gewinnen.

Auch das Tübinger Institut für Tropenmedizin plant, das Medikament im
Kampf gegen Corona-Erkrankungen an Menschen zu testen. Zumindest im
Reagenzglas wirke das Malaria-Medikament auch gegen das Virus
Sars-CoV-2, wie Institutsleiter Peter Kremsner am Mittwoch erklärt
hatte. In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele
Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber,
ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher
Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamenten bekommen
hätten. «Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet»
,
sagte Kremsner.