Brandenburg: Ein Toter und 288 bestätigte Corona-Fälle

Die Zahl der positiv auf das neuartige Virus getesteten Brandenburger
steigt. Jetzt stehen 50 000 Atemschutzmasken für das Gesundheitswesen
im Land bereit. Weitere sind angekündigt.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg gibt es den ersten Toten nach einer
Coronavirus-Infektion. 288 Menschen seien mittlerweile positiv auf
das neuartige Coronavirus getestet worden, teilte das
Gesundheitsministerium am Samstag mit. Das seien 56 mehr
laborbestätigte Fälle als am Vortag. 18 Menschen seien in stationärer

Behandlung; zwei Menschen davon würden beatmet. Der 81-Jährige mit
schwersten Vorerkrankungen aus dem Landkreis Havelland war am
Freitagabend gestorben.

Jedes einzelne Patientenschicksal sei tragisch und für Familien ein
schmerzhafter Verlust, betonte Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher (Bündnis 90/Grüne). Diese Corona-Krise sei sehr ernst.
Konzentriert werde sich darauf, das Gesundheitswesen so schnell wie
möglich zu stärken. Jetzt müsse man sich auf die deutlich steigende
Zahl an Krankheitsfällen vorbereiten.

Ausgangsbeschränkungen für die Bürger sind bislang in Brandenburg
nicht vorgesehen. Man müsse die nächsten Tage abwarten und
beobachten, ob die bisherigen Maßnahmen griffen, erklärte
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag. Restriktive
Einzelmaßnahmen in Städten mit einer erhöhten Zahl an
Sars-CoV-2-Infizierten wollte er nicht ausschließen. Am Sonntag will
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der
Länder über weitere Anti-Corona-Maßnahmen beraten. Dabei stehen auch

Ausgangssperren im Raum. Einzelne Länder wie Bayern haben bereits
Beschränkungen eingeführt.

Am Samstag wurden für Brandenburg etwa 50 000 Atemschutzmasken
angeliefert, die in Krankenhäusern, Arztpraxen und Gesundheitsämtern
dringend benötigt werden. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg
(KVBB) finanzierte die Beschaffung und organisiert mit Hilfe des
Interministeriellen Koordinierungsstabs Coronavirus des Landes und
des DRK die Verteilung an die 19 regionalen Abstrichstellen in
Kooperation mit den Landkreisen, kreisfreien Städten, Krankenhäusern
und ambulanten Ärzten. In Kürze sollen nach Angaben des
Sozialministeriums weitere Lieferungen des Bundes im Land eintreffen.
Sie gehen über die Landkreise und kreisfreien Städte unter anderem an
Krankenhäuser und Gesundheitsämter.

Aktuell werden nach Angaben von Ministerin Nonnemacher im Land sechs
Prozent aller bestätigten Coronavirus-Fälle stationär versorgt. «Im

Vergleich mit anderen Ländern sind damit die Zahlen der schweren
Krankheitsverläufe und Todesfälle noch sehr niedrig», sagte sie.

Die meisten Fälle gibt es nach den offiziellen Angaben in den
Landkreisen Oder-Spree und Barnim mit jeweils 37. Oder-Spree hatte
zudem mit 13 Betroffenen den höchsten Zuwachs binnen eines Tages.

«Es gibt weiterhin keinen Grund für Hamsterkäufe», sagte
Infrastruktur-Staatssekretär Rainer Genilke (CDU) nach einem Besuch
am Samstag beim Lebensmittel-Logistikstandort von Edeka in
Freienbrink/Grünheide bei Berlin. Die Versorgung des Landes mit
Lebensmitteln sei gesichert.

Kunden in Brandenburger Super- und Drogeriemärkten hielten bei ihren
Wochenendeinkäufen zumeist Abstand in Supermärkten. 1,50 oder 2 Meter
Platz zwischen den Kunden an der Kasse, an der Fleischtheke oder in
der Schlange am Marktstand sowie beim Bäcker werden nach
Beobachtungen von dpa-Reportern in der Regel eingehalten. Oft
appellieren Hinweisschilder oder Piktogramme an die Vernunft der
Kunden. In Supermärkten in Potsdam und Frankfurt (Oder) wurde auf den
Abstand zusätzlich noch mit Klebestreifen auf dem Fußböden
hingewiesen.

Um mehr Menschen testen zu können, wird in Lübben im Landkreis
Dahme-Spreewald am Montag eine Schwerpunktpraxis eröffnet. Diese
Fiebersprechstunden sind nur für Kinder ab zwölf Jahren und
Erwachsene mit akuten Erkältungssymptomen gedacht. In Cottbus sollte
am Carl-Thiem-Klinikum durch das Technische Hilfswerk vorsorglich ein
weiteres Zelt errichtet werden. Es sollte ab Montag betriebsbereit
sein. Darin sollen weitere Patienten stationärer aufgenommen werden.