Strengere Regelungen gegen Corona-Ausbreitung greifen

Die Landesregierung hat im Kampf gegen das Coronavirus den Alltag der
Rheinland-Pfälzer weiter eingeschränkt. Die Ordnungsbehörden
kontrollieren, ob sich die Menschen daran halten - und appellieren an
deren Einsicht.

Mainz (dpa/lrs) - In Rheinland-Pfalz gelten seit Samstag schärfere
Regeln zur Eindämmung des Coronavirus - und die Menschen halten sich
nach ersten Beobachtungen der Polizei meist daran. Die
Polizeipräsidien meldeten zunächst keine größeren Verstöße. Die

Regelungen «scheinen angekommen zu sein», hieß es etwa aus Mainz.
Auch in den Bereichen der Präsidien von Koblenz, Trier oder
Ludwigshafen wurden zunächst keine gröberen Verstöße festgestellt.


Seit Samstag gilt in Rheinland-Pfalz zusätzlich zu den bisherigen
Maßnahmen wie der Schließung von Schulen, Kitas und vielen
Geschäften: Versammlungen von mehr als fünf Personen etwa in Parks
sind verboten, zudem müssen Restaurants und Gaststätten geschlossen
bleiben. Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Erreger
Sars-CoV-2 stieg auf 1062 (Stand 11.00 Uhr). Es gibt zwei Todesfälle,
die im Zusammenhang mit dem Virus stehen.

KONTROLLEN - Innenminister Roger Lewentz (SPD) zufolge wird die
Polizei die «konsequente Umsetzung der Corona-Bekämpfungsverordnung
mit allen Kräften unterstützen». Diese und die Ordnungsämter
arbeiteten Hand in Hand. Streifen und Kontrollen sollen dabei helfen,
«die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten und vor
allem Personengruppen anzusprechen und aufzulösen, um dadurch die mit
deren Verhalten einhergehenden Gesundheitsrisiken für sich und andere
zu reduzieren». Verstöße könnten als Ordnungswidrigkeit oder sogar

Straftat gewertet werden. Man setze auf die Solidarität der
Rheinland-Pfälzer: «Nur gemeinsam kann die Ausbreitung des Virus
eingedämmt und dadurch Leben gerettet werden», sagte Lewentz.

CORONA STATT KONZERTE - Kurz nach den Feiern zum 100-jährigen
Bestehen des Orchesters hat das Coronavirus auch den Probebetrieb der
Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zum Erliegen gebracht.
«Die Einhaltung des Mindestabstandes ist sowohl bei kleinen als auch
bei großen Gruppen nicht realisierbar», sagte Intendant Beat Fehlmann
der Deutschen Presse-Agentur. «Musik wird zusammen gespielt - und da
ist räumliche Distanz in der Regel keine Option.» Die
Staatsphilharmonie hatte erst am 15. Februar mit einem Galakonzert
mit Ehrengästen in Landau ihre ersten 100 Jahre gefeiert. Wegen der
Corona-Krise musste das Orchester Gastspiele absagen.

BISCHOFSWORTE - Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann sieht in
der Corona-Krise auch eine Chance zum Umdenken und zur Besinnung.
«Natürlich bringt uns die jetzige Situation zum Nachdenken», sagte er

dem «Mannheimer Morgen» (Samstag). «Wir sind eine schnelle, mobile
Gesellschaft. Wir befinden uns in ökonomischen Abhängigkeiten, die
nun auch in Frage gestellt werden. Wir Menschen sitzen nicht auf dem
Richterstuhl dieser Welt. Viele Menschen haben jetzt Zeit, über ihr
Leben anders nachzudenken.»

TEURES HAMSTERN - Ungewöhnliche Aktion eines Rewe-Händlers im
Westerwaldort Rengsdorf: Der Einzelhändler Michael Glück verlangt ab
der zweiten Packung Klopapier einen Aufschlag, um Hamsterkäufer
abzuschrecken. Während die erste Packung noch zum Normalpreis zu
haben ist, fordert er bei der zweiten eine Spende von fünf Euro und
ab der dritten Packung sogar zehn Euro. Er wolle mit seiner Aktion
das Hamstern verhindern, sagte Glück der Deutschen Presse-Agentur.
«Es herrscht Krieg um Klopapier. Die Kunden holen sich das
gegenseitig aus dem Einkaufswagen.» Die Spenden will Glück über den
Landkreis Neuwied an Corona-Helfer leiten.

SCHULUNGEN - Die Zahl der zur Verfügung stehenden
Intensivpflegekräfte soll nach Angaben des Gesundheitsministeriums
durch Schulungen erhöht werden. «Die bevorstehende Mehrbelastung der
Intensivbetten in den Krankenhäusern muss auch personell vorbereitet
werden», sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler
(SPD) laut Mitteilung. Pflegepersonal, das durch die Verschiebung von
Operationen frei werde, solle für die Intensivpflege qualifiziert
werden.