Coronavirus zwingt zur Absage der Eishockey-Weltmeisterschaft

Auch die Eishockey-Weltmeisterschaft in der Schweiz ist wegen der
Coronavirus-Pandemie nun endgültig abgesagt. Für fast alle deutschen
Profis ist die Saison damit vorzeitig beendet.

Zürich (dpa) - Die Coronavirus-Pandemie zwingt den
Eishockey-Weltverband zu einer historischen Absage der
Weltmeisterschaft im Mai. Das für die Zeit zwischen dem 8. und 24.
Mai geplante WM-Turnier in Zürich und Lausanne kann in diesem Jahr
nicht wie geplant stattfinden. Das teilte der Weltverband IIHF am
Samstag mit.

«Das ist die harte Realität, der sich die Eishockey-Familie stellen
muss, aber eine, die wir akzeptieren müssen», sagte IIHF-Präsident
René Fasel in der Mitteilung. «Das Coronavirus ist ein globales
Problem und bedarf großer Maßnahmen durch die Regierungen, um seine
Ausbreitung zu bekämpfen. Die IIHF muss alles tun, um diesen Kampf zu
unterstützen.» Der Sport müsse zur Seite treten.

Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es damit wieder eine
Zwangspause. Die Weltmeisterschaft im Eishockey findet normalerweise
abgesehen von den Olympia-Jahren in den 1980ern seit 1947 jährlich
statt. Unklar ist noch, ob die Schweiz das Turnier in einem anderen
Jahr nachholen kann. Die WM 2021 soll in Weißrussland und Lettland
stattfinden, die weiteren Gastgeber bis 2025 stünden ebenfalls fest,
erklärte die IIHF. Eine Entscheidung müsse der IIHF-Kongress treffen.


Eine Überraschung ist der WM-Verzicht angesichts der umfangreichen
weltweiten Folgen des Coronavirus für den Sport nicht mehr. Er war
zuletzt auch vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) bereits erwartet
worden. Die Sportwelt steht seit Tagen nahezu still. Die Deutsche
Eishockey Liga (DEL) hatte ihre Saison vor dem Start der Playoffs
abgebrochen und spielt in diesem Jahr keinen Meister aus. Die
nordamerikanische Profiliga NHL hat ihren Spielbetrieb vorerst
eingestellt. Es war zuletzt auch fraglich, ob die weltbeste Liga ihre
verfügbaren Spieler im Mai überhaupt nach Europa hätte reisen lassen.


In der Schweiz war am Dienstag der erklärte Notstand in Kraft
getreten. Sämtliche Geschäfte und Lokale mit Ausnahme von
Lebensmittelläden und Gesundheitseinrichtungen müssen geschlossen
bleiben. Auch alle öffentlichen und privaten Veranstaltungen sind
verboten.

«Ich erwarte keine lange Diskussion, weil die Fakten und die
Dimensionen dieses Virus in der Welt sich noch dramatisch ins
Negative wenden werden. Das ist mein Gefühl», hatte der deutsche
Verbandspräsident Franz Reindl (65), der auch im Exekutivkomitee der
IIHF sitzt, zuvor bereits gesagt und eine «dramatische» Entscheidung
angekündigt. Eine WM unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte der
scheidende IIHF-Präsident Fasel bereits ausgeschlossen.

Dennoch hatte das IIHF-Exekutivkomitee eine Entscheidung am Dienstag
zunächst noch vertagt. Hintergrund waren wohl Versicherungsfragen, da
der Notstand in der Schweiz zunächst nur bis Mitte April verhängt
worden war.

Für die meisten deutschen Eishockey-Profis ist die Saison damit
beendet. Auch die drittklassigen Oberligen, die Frauen-Bundesliga und
die Nachwuchsligen waren ebenso wie die höchste Schweizer Liga
vorzeitig beendet worden.

Für das deutsche Nationalteam von Bundestrainer Toni Söderholm sollte
die WM am 8. Mai mit einem Vorrundenspiel gegen die Top-Nation Kanada
beginnen. Ziel der deutschen Mannschaft wäre es gewesen, auch bei der
zweiten WM unter dem finnischen Coach das Viertelfinale zu erreichen.