«Größere Fairness»: Athleten-Gewerkschafter für Olympia-Verschieb ung

Berlin (dpa) - Johannes Herber, Geschäftsführer der
Sportlergewerkschaft «Athleten Deutschland e.V.», spricht sich für
eine Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr aus. «Auch wenn
es eine harte Nuss wäre, die Qualifikationswettbewerbe nun komplett
neu aufzurollen. Aber eine Verschiebung um ein Jahr würde eine
größere Fairness garantieren», sagte der ehemalige Basketballprofi
dem «Tagesspiegel» (Samstag).

Der 37-Jährige spricht von Wettbewerbsverzerrung, da in China zum
Beispiel schon wieder Wettkämpfe stattfinden, während in anderen
Teilen der Welt Stillstand herrscht. Zudem seien noch gar nicht alle
Qualifikationswettbewerbe über die Bühne gegangen. Auf der anderen
Seite kann der frühere Nationalspieler auch die Athleten verstehen,
die sich vier Jahre auf den sportlichen Höhepunkt vorbereitet haben:
«Für die Athleten, die wir vertreten, wünsche ich mir dennoch, dass
es noch diesen Funken Hoffnung gibt.»

Eine Absage der Spiele könnte sich für manche Athleten sogar
existenzbedrohend auswirken. Zwar erhalten die meisten Athleten eine
Grundsicherung durch die Anstellung bei der Bundespolizei oder
Bundeswehr, doch gerade die Sportler mit Freiberuflerstatus könnten
in eine finanzielle Schieflage geraten. «Ich denke da zum Beispiel an
unsere Beachvolleyballer. Sie finanzieren ihre Trainingslager und
Trainer selbst, haben hohe Ausgaben für ihre Reisen und medizinische
Betreuung.»