Handel ruft Supermarktkunden zu Ruhe und Geduld auf

Die Nervosität ist gewachsen. Händler fragen sich inzwischen, wo die
Kunden die ganzen Lebensmittel lassen, die sie über den täglichen
Bedarf hinaus kaufen. Die Branche versichert: Es gibt genug.

Berlin (dpa/bb) - Für den Wocheneinkauf sollten Kunden in der
Corona-Krise mehr Ruhe und Geduld mitbringen. Dazu hat der
Handelsverband Berlin-Brandenburg aufgerufen. «Leute, entspannt
Euch», mahnte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. «Wenn es vo
ll
ist, kommt später oder kommt am nächsten Tag früh wieder. Es wird
niemand verhungern.»

Der Handelsvertreter rief dazu auf, auf Hamsterkäufe zu verzichten.
Stellenweise waren in den vergangenen Tagen die Regale für einzelne
Produkte zeitweise leergekauft worden, darunter Konserven, Mehl,
länger haltbare Lebensmittel und Milch sowie Toilettenpapier und
Seife.

Die Umgangsformen in den Lebensmittelgeschäften werden nach
Branchenangaben rauer. «Unsere Verkäufer spüren eine steigende
Aggressivität», sagte Busch-Petersen der Deutschen Presse-Agentur.

Das zeige sich etwa, wenn Verkaufspersonal in der Corona-Krise darauf
hinweise, wenn mehr als haushaltsübliche Mengen im Einkaufswagen
landen. Dann sei es schon vorgekommen, dass Kunden Mitarbeiter mit
dem Wagen abdrängten. «Wir brauchen das Gegenteil: Solidarität.»


Angesichts der hohen Nachfrage nach Lebensmitteln und
Hygieneprodukten dürfen die Geschäfte jetzt auch am Sonntag öffnen.
Der Verband geht aber davon aus, dass die meisten Lebensmittelmärkte
dann dennoch geschlossen bleiben. «Wir nutzen den Sonntag, um uns
erstmal wieder zu sortieren. Wir gehen auf dem Zahnfleisch.»

Einzelne Supermärkte von Edeka und Rewe sowie kleinere Geschäfte und
Spätis dürften nach Erwartung des Verbands aber die Gelegenheit
nutzen und auch am Sonntag öffnen. Der Senat hatte dies angesichts
der hohen Nachfrage nach Lebensmitteln und Hygieneprodukten für die
Zeit von 12.00 bis 18.00 Uhr vorerst bis zum 19. April genehmigt.