Corona statt Konzerte: Krise trifft auch Deutsche Staatsphilharmonie

Ludwigshafen (dpa/lrs) - Kurz nach den Feiern zum 100-jährigen
Bestehen des Orchesters hat das neuartige Coronavirus auch den
Probebetrieb der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zum
Erliegen gebracht. «Die Einhaltung des Mindestabstandes ist sowohl
bei kleinen als auch bei großen Gruppen nicht realisierbar», sagte
Intendant Beat Fehlmann der Deutschen Presse-Agentur. «Musik wird
zusammen gespielt - und da ist räumliche Distanz in der Regel keine
Option.» Die Staatsphilharmonie hatte erst am 15. Februar mit einem
Galakonzert mit Ehrengästen in Landau ihre ersten 100 Jahre gefeiert.

Wegen der Corona-Krise musste das Orchester Gastspiele absagen - aber
das Übertragen von Auftritten aus leeren Konzertsälen im Internet
könne kein vollwertiger Ersatz sein, sagte Fehlmann. Der britische
Popsänger James Blunt hatte etwa in der Hamburger Elbphilharmonie und
der Pianist Igor Levit in seinem Wohnzimmer gespielt, beide streamten
die Auftritte. «Ja und nein», sagte Fehlmann. «Wir sind natürlich
erst einmal ein Kollektiv und kein Einzelkünstler. Wir arbeiten aber
gerade an einem Konzept, welches einzelne Musiker, die Musik und ihr
Instrument in den Fokus stellt.»

Was das Finanzdefizit angehe, sei zunächst fraglich, wie lange das
größte rheinland-pfälzische Sinfonieorchester nicht spielen könne.

Deshalb ließen sich Lücken nicht verlässlich prognostizieren. «Es i
st
aber schon davon auszugehen, dass sich Verluste durch fehlende
Einnahmen auch auf die zukünftige Planung auswirken werden», räumte
der 1974 in Aarau geborene Intendant ein.

Es sei wichtig, dass alle mithelfen, die Verbreitungsmöglichkeiten
des Virus einzuschränken, betonte Fehlmann. «Es geht darum, sich
konsequent an die Vorgaben halten. Die Stärke unserer Disziplin misst
sich am Wohl der Schwachen.» Bisher gebe es unter den Musikern oder
im Umfeld des Klangkörpers keinen Infektionsfall. «Wir hoffen
natürlich, dass es so bleibt - und möglichst alle gesund bleiben.»