Corona: Kältehilfe-Angebote in Brandenburg verlängert Von Christian Bark, dpa

Von der Corona-Krise sind besonders Obdachlose in Brandenburg
unmittelbar betroffen. Sowohl gesundheitlich, als auch als Überträger
des Virus. Deshalb haben Obdachlosen- und Kältehilfen im Land ihr
Angebot erweitert.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg reagieren während der Corona-Krise
viele Kommunen und Anbieter von Obdachlosen- und Kältehilfe mit einer
Erweiterung ihres Angebots. Das ergab eine Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur. «Es ist eine längere Verweildauer der Bewohner im
Vergleich zum Vorjahr zugesagt», sagt beispielsweise Potsdams
Stadtsprecherin Christine Homann. Eine Verlängerung der Kältehilfe
zum Schutz der Gesundheit sei bis zum 30. April möglich. Zudem auch
der Aufenthalt tagsüber.

Die Schlafplätze seien derzeit zu 90 Prozent ausgelastet. Aktuell
seien 250 Obdachlose in den Einrichtungen untergebracht. Insgesamt
sind laut Christine Homann in diesem Jahr bisher 30 Prozent mehr
Schlafplätze benötigt worden als noch 2019.

Die Notunterkunft in Oranienburg (Oberhavel) haben diesen Winter
hingegen lediglich 16 Personen genutzt. «Das Angebot musste in den
letzten Jahren nicht erweitert werden, es stehen nach wie vor 20
Bettenplätze in der Notunterkunft zur Verfügung», sagt
Stadtsprecherin Eike-Kristin Fehlauer. Eine Entscheidung über
eventuelle Einschränkungen oder Erweiterungen wegen der Corona-Krise
sei noch nicht getroffen worden.

Unabhängig von der Corona-Entwicklung werden alle Neuzugänge der
Obdachlosenunterkunft in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) innerhalb von
drei Tagen vom Gesundheitsamt durchgecheckt, wie Stadtsprecherin
Michaela Ott mitteilt. «Aktuell werden diese bei Nichteinhalten des
Termins vom Gesundheitsamt auch abgeholt», sagt sie. Die Bewohner
würden vor allem bezüglich der Hygiene sensibilisiert und seien
angehalten, keinen Besuch zu empfangen.

Aufgrund geringer Auslastung aber auch wegen der aktuellen
Ansteckungsgefahr hat die Einrichtung der Wohnungs- und
Obdachlosenhilfe des Internationalen Bundes (IB) in Berlin-Wannsee
nun geschlossen. Sie stand bis zuletzt auch Hilfsbedürftigen aus dem
Potsdamer Raum zur Verfügung.

Eine Schließung der IB-Gemeinschaftsunterkunft Seefichten in
Frankfurt (Oder) ist aber nicht geplant -  im Gegenteil, auch hier
soll das Kältehilfeangebot verlängert werden. «Dort sind derzeit 31
wohnungslose Menschen untergebracht», sagt IB-Sprecherin Anja Meyer.
Die häufig erwartete Zunahme bei der Notübernachtung im Winter könne

sie nicht bestätigen. «Bisher waren die Belegungszahlen im Sommer
höher als im Winter», so die Sprecherin. 

Wegen des Coronavirus seien aktuell keine Besuche gestattet. «Sobald
Ausgangssperren in Kraft treten sollten, sind davon auch unsere
Einrichtungen betroffen», sagt Anja Meyer. Die Bewohnenden dürften
die Einrichtung dann nur verlassen, um Einkäufe zu erledigen oder
einen Arzt aufzusuchen. In der Unterkunft gebe es für den
Notfall eine vorbereitete, abschließbare Quarantänestation.