Laschet beruhigt in der Krise - Konferenz mit Merkel am Sonntag

Millionen Menschen in NRW sitzen am Samstag notgedrungen zu Hause und
machen sich Sorgen wegen der Corona-Krise. Ministerpräsident Laschet
hat ihnen einen Brief geschrieben, der in fast allen Zeitungen
erscheint: «Unser Land kann das», lautet seine Botschaft.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) versucht
angesichts der immer dramatischeren Corona-Krise die Bevölkerung zu
beruhigen: Das Land baue die Kapazitäten der Krankenhäuser aus,
unterstütze die Wirtschaft und sichere die Versorgung mit
Alltagsbedarf. Die 18 Millionen NRW-ler müssten jetzt zusammenhalten.
«Unser Land kann das», bekräftigt der Regierungschef in einem offenen

Brief, der in den Wochenendausgaben fast aller NRW-Zeitungen
prominent abgedruckt wurde.

Zugleich forderte der Ministerpräsident die Menschen erneut auf,
soziale Kontakte zu meiden und zu Hause zu bleiben, damit sich das
Virus nicht weiter verbreite. «Jeder von uns muss sich aber auch an
die neuen Regeln halten», unterstreicht er in dem Brief.

Nordrhein-Westfalen ist besonders stark von der Corona-Pandemie
betroffen. Hier gab es bundesweit die ersten Toten und die Zahl der
Infizierten wächst weiter schnell: Allein von Donnerstag bis
Freitagnachmittag (jeweils 16.00 Uhr) stieg sie nach Angaben des
NRW-Gesundheitsministeriums von knapp 5000 auf 6257 Menschen. Die
Zahl der Todesfälle in NRW lag am Freitagnachmittag bei 20.

Bayern hatte als erstes Bundesland ein Ausgangsverbot verhängt, das
am Samstag in Kraft trat. Laschet sieht solche Maßnahmen nur als
«allerletztes Mittel», wie er am Freitag betonte. «Der Staat muss
sorgsam überlegen, wie weit kann er gehen.» Eine Vorstufe zur
Ausgangssperre sei ein Betretungsverbot auf öffentlichen Plätzen,
sagte er dem WDR. Zum weiteren Vorgehen in der Krise gibt es am
Sonntag eine Schaltkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
mit den Ministerpräsidenten.

Ob bei dieser Konferenz unter dem Druck der bayerischen Entscheidung
auch für Nordrhein-Westfalen Sperren und weitere Verbote beschlossen
werden, dürfte auch vom Verhalten der NRW-Bevölkerung an diesem
Samstag abhängen, glauben Beobachter.

Der Sprecher des Städte- und Gemeindebunds NRW, Philipp Stempel,
kritisierte noch am Freitag: «Noch immer gibt es viel zu viele, die
sich fahrlässig verhalten und in Gruppen unterwegs sind.» Dagegen
gehen Köln, Leverkusen und Dortmund bereits scharf vor: «Ansammlungen
von mehr als zwei Personen werden aufgelöst, soweit diese nicht zum
engsten Familienkreis gehören», kündigte die Stadt Köln an. Ähnli
ch
ist es in Leverkusen, dort gebe es nur wenige Ausnahmen - etwa für
Leute, die zusammenwohnen, bei Besorgungen zur Deckung des täglichen
Bedarfs oder aus zwingenden beruflichen Gründen.

NRW hat sein Angebot für Notbetreuungen von Kindern noch ausgeweitet.
Damit soll es Beschäftigten in sogenannten systemrelevanten Berufen
erleichtert werden, weiter zu arbeiten. Diese Beschäftigten könnten
ihre Kinder auch an Wochenenden und in den Osterferien zur
Notbetreuung in die Schule oder Kindertagesstätte schicken. Diese
Regelung zur Bewältigung der Corona-Krise gelte ab Montag (23. März),
teilten das Schul- und das Familienministerium am Freitag mit.
Außerdem kündigte Laschet am Freitagabend eine enge Zusammenarbeit
und ein grenzüberschreitendes Krisenmanagement mit den Nachbarländern
Niederlande und Belgien an.