Baden-Württemberg will Corona-Patienten aus Frankreich aufnehmen

Ravensburg (dpa) - Baden-Württemberg will schwerkranke
Corona-Patienten aus Frankreich in Kliniken aufnehmen. Dafür habe das
Gesundheitsministerium die Krankenhäuser im Südwesten gebeten, freie
Beatmungsbetten zu melden, berichtete die «Schwäbische Zeitung»
(Samstag). «Herr Ministerpräsident Kretschmann hat die Unterstützung

Baden-Württembergs zugesagt», heißt es demnach aus einem Schreiben an

die Kliniken, das der Zeitung vorliege. Ein Regierungssprecher
bestätigte am Samstag auf Anfrage, das Gesundheitsministerium sei
beauftragt worden, mit der Bitte auf die Krankenhäuser zuzugehen. Die
Kliniken sollten durch die Versorgung der Menschen aber nicht in Nöte
geraten. «In einer Krise ist Solidarität gefragt - aber im Rahmen des
Möglichen.»

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte der Zeitung: «Es geht
um Menschen, die ohne Beatmung in den kommenden Tagen sterben.» Der
Südwesten habe derzeit genügend Beatmungsplätze, nämlich rund 2300.

Aktuell seien 80 Prozent davon belegt, allerdings mit weniger als 20
Corona-Patienten, berichtete die Zeitung. Das Coronavirus löst die
Lungenkrankheit Covid-19 aus. Bei vielen Menschen verläuft die
Krankheit zwar eher milde, bei schweren Verläufen müssen Patienten
aber im Krankenhaus behandelt und dabei zum Teil auch beatmet werden.

Das Universitätsklinikum Freiburg hat angekündigt, zwei an Covid-19
erkrankte Patienten aus Frankreich aufzunehmen. Es stellt nach
eigenen Angaben zwei Beatmungsplätze zur Verfügung. Die Patienten
sollten im Lauf des Samstags nach Freiburg verlegt werden.

Das südliche Elsass, das an Baden-Württemberg grenzt, ist von der
Corona-Pandemie besonders schwer getroffen. Dort sind die
Intensivstationen der Krankenhäuser nach Angaben der zuständigen
Präfektur komplett belegt. Es fehle in den elsässischen
Krankenhäusern an Betten mit Beatmungsgeräten, Material und Personal,
hieß es bereits Mitte der vergangenen Woche. Und die Zahl der
Menschen, die mit Sars-CoV-2 infiziert seien, steige weiter.