WHO: Luftbrücken für Versorgung mit Schutzmaterial nötig

Genf (dpa) - Neben den Engpässen bei Schutzmaterial für medizinisches
Personal behindern Reisebeschränkungen und Flugstopps den Kampf gegen
das Coronavirus. «Wir haben große Probleme mit dem Nachschub», sagte

WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan am Freitag in Genf. «Aber wir
brauchen auch Luftbrücken, um Material in die Länder zu bringen, die
es brauchen.» Das neue Virus Sars-CoV-2 kann die lebensgefährliche
Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.

Die WHO habe 1,5 Millionen Tests an bedürftige Mitgliedsländer
verschickt. Der Bedarf in wenigen Wochen liege aber bei 80 bis 100
Mal dieser Menge, sagte Ryan. Nur, wenn sämtliche Verdachtsfälle
getestet würden, könne man das Virus eindämmen.

Die WHO schätzt, dass weltweit 26 Millionen Ärztinnen und Ärzte und

Pflegekräfte irgendwann mit einem Covid-19-Patienten in Kontakt
kommen. Für alle müssten unbedingt Masken, Handschuhe und
Schutzanzüge zur Verfügung stehen. «Für mich wäre es die größ
te
Tragödie, wenn wir Teile unseres medizinischen Personals verlieren»,
sagte Ryan. «Wir müssen sicherstellen, dass die Tapfersten den
bestmöglichen Schutz erhalten.»

Die WHO hat einen Lieferanten in China gefunden, der demnächst
Schutzmaterial liefern kann, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus
sagte. Er kritisierte Länder, die Ausfuhren stoppen. Die Leiterin der
WHO-Abteilung neue Krankheiten, Maria van Kerkhove, rief gesunde
Menschen auf, die Masken abzulegen. «Tragt keine Masken, hortet keine
Masken», sagte sie. Nur, wer krank ist oder sich um einen kranken
Angehörigen kümmere, brauche eine Maske. Alle anderen Masken sollten
für medizinisches Personal zur Verfügung stehen.