Fußball-Meisterschaft in Weißrussland startet trotz Corona-Krise

Minsk (dpa) - Gegen den europäischen Trend ist der Fußball in
Weißrussland trotz Coronavirus-Pandemie planmäßig in die
Meisterschaft gestartet - mit Fans auf den Stadiontribünen.
730 Zuschauer kamen zum Spiel von Energetik-BGU und dem früheren
Champions-League-Teilnehmer BATE Borisow, wie Medien in der
weißrussischen Hauptstadt Minsk berichteten. Mehr als 1400 Fans
besuchten am Freitag die Begegnung von Schachtjor und Torpedo-BelAS.
Präsident Alexander Lukaschenko, oft als «Europas letzter Diktator»
bezeichnet, hatte Einschränkungen in anderen Ländern als Panikmache
kritisiert.

Die Fußballvereinigung ABFF hatte den Start der nationalen
Meisterschaft nach Plan und mit Zuschauern angekündigt. Es werde
genau auf die Ausbreitung des Coronavirus in Weißrussland geachtet,
teilte die ABFF mit. Falls notwendig, sollten Vorsichtsmaßnahmen
ergriffen werden.

«Ich nenne dieses Coronavirus nicht anders als eine Psychose und
lasse mich auch nicht davon abbringen», sagte Lukaschenko in dieser
Woche. «Die zivilisierte Welt ist verrückt geworden, und die
Politiker haben schon damit angefangen, die Situation für ihre
Interessen auszunutzen.» Es sei eine «absolute Dummheit», etwa
Grenzen zu schließen.

Lukaschenko regiert so lange wie niemand sonst in Europa - seit mehr
als 25 Jahren. Weißrussland, Nachbar von EU-Mitglied Polen, hat nach
offiziellen Angaben bisher rund 70 Coronavirus-Fälle - aber noch
keinen Todesfall. Es gebe keinen Grund, drakonische Maßnahmen zu
ergreifen, sagte der Präsident der staatlichen Nachrichtenagentur
Belta zufolge.