Kretschmann droht in TV-Ansprache: Samstag ist entscheidender Tag

Stuttgart (dpa/lsw) - In einem eindringlichen TV-Appell hat
Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Menschen zu Zurückhaltung
in der Corona-Krise aufgefordert und indirekt mit einer Ausgehsperre
gedroht. «Reduzieren Sie Kontakte auf das absolute Minimum.
Bleiben Sie möglichst zu Hause und halten Sie Abstand zu anderen»,
forderte er am Freitag in einer im Südwestrundfunk übertragenen
Ansprache zur Lage in Baden-Württemberg. «Bitte halten Sie sich an
diese Vorgaben und Empfehlungen.» Ansonsten werde die Regierung zu
drastischeren Maßnahmen greifen müssen. «Der morgige Samstag wird
dafür entscheidend sein», sagte Kretschmann. Die Rede sollte am
Freitagabend (19.55 Uhr) auch im SWR Fernsehen übertragen werden.

«Menschlichkeit, Fürsorge und Zusammenhalt - das heißt in Zeiten von

Corona nicht Nähe, sondern Distanz», sagte der Regierungschef weiter.
Das sei ungewohnt und falle schwer. «Trotzdem ist es unbedingt
notwendig.» Es könne nicht sein, dass Ältere auf dem Wochenmarkt ohne

Abstand ein Schwätzle hielten, Menschen in der Gartenwirtschaft oder
im Restaurant eng zusammenhockten oder Jugendliche im Freien
grillten. «Wenn Sie sich so verhalten, gefährden Sie sich und andere.
Das ist nicht akzeptabel», kritisierte Kretschmann.

Als Reaktion auf die vergleichsweise hohe Zahl von Uneinsichtigen
hatte die Landesregierung zuvor schärfere Einschränkungen für das
öffentliche Leben angekündigt und größere Menschenansammlungen auf

öffentlichen Plätzen vom Wochenende an verboten. Damit sollen die
Infektionsketten durchbrochen und das Tempo der Ansteckungen
gedrosselt werden.