Weltärztepräsident kritisiert Wettstreit von Bundesländern

Berlin (dpa) - Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat das
uneinheitliche Vorgehen der Bundesländer im Kampf gegen die
Ausbreitung des Coronavirus kritisiert. «Eigentlich hat die Politik
der Bundesregierung in der Hand von Jens Spahn sechs Wochen
hervorragend funktioniert, aber inzwischen sind die
Ministerpräsidenten der Bundesländer in einen Wettstreit
verschärfender Maßnahmen getreten», sagte Montgomery der «Augsburge
r
Allgemeinen» (Samstag).

«Wenn der Ministerpräsident in Schleswig-Holstein die Inseln von
Touristen räumen lässt, dann ist die Verhältnismäßigkeit
überschritten», kritisierte der Mediziner. «Diese Kleinstaaterei ist

inzwischen ein Problem, das immer mehr in merkwürdigen Ideen
resultiert», sagte Montgomery.

Bayern setze mit seiner Ausgangsbegrenzung nur Regelungen um, die in
weiten Teilen Deutschlands schon gelten und im Kern vernünftig seien.
Ministerpräsident Markus Söder müsse aber klare Kriterien benennen,
nach denen er die Regelungen wieder aufheben möchte. «Was glaubt er,
hat sich in 14 Tagen verändert? Ganz ehrlich: Die Situation ist in
zwei Wochen eher schwieriger als heute», so Montgomery. Dann werde
die Gefahr, dass die Bevölkerung die Maßnahmen nur noch als repressiv
und einschränkend wahrnehme, größer. Dies gelte für alle
Bundesländer.