Klöckner: Auch Asylbewerber in Landwirtschaft beschäftigen

Berlin (dpa) - Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) schlägt den
Einsatz von Asylbewerbern in der Landwirtschaft vor, um Engpässe bei
Saisonkräften zu vermeiden. Dies könne eine weitere Option sein,
schrieb sie in einem Brief an Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD),
über den zuvor das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag)
berichtete. Menschen, die Asyl beantragt haben, aber nicht über eine
Arbeitserlaubnis verfügen, könnte kurzfristig eine Arbeitsaufnahme in
der Landwirtschaft ermöglicht werden.

Das Arbeitsverbot könnte auch nur zeitlich befristet aufgehoben
werden, regt Klöckner in dem Schreiben an, das auch der Deutschen
Presse-Agentur vorliegt. Mancher aus sogenannten sicheren
Herkunftsländern wie Albanien, Bosnien, dem Kosovo oder auch dem
Senegal könnte durchaus Interesse daran haben. Klöckner macht sich
auch für weitere Maßnahmen stark, um etwa flexiblere Arbeitseinsätze

und Arbeitszeiten in der Ernährungsbranche zu erreichen.

Viele Landwirtschaftsbetriebe befürchten kurz vor der Spargelsaison
Engpässe bei Erntehelfern vor allem aus Osteuropa. Saisonarbeiter
fragen sich auch, ob und wie sie angesichts der Corona-Lage wieder
heimkehren können. Zudem gibt es Reisebeschränkungen in der EU.

Das Bundesagrarministerium stellte Erleichterungen in Aussicht, um
Saisonarbeitskräften aus Rumänien die Einreise zu erleichtern. Da
viele auf dem Landweg Schwierigkeiten hätten, wollten Betriebe sie in
Eigeninitiative per Flugzeug holen - nach Angaben von Bauernverbänden
gebe es aber auch hier Schwierigkeiten bei der Einreise.

Mit dem Innenministerium sei daher als Verfahren abgesprochen worden,
dass Landwirte für Saisonarbeiter aus der EU vorab Informationen an
die Bundespolizei der betroffenen Flughäfen schicken können - unter
anderem mit Namen, Geburtsdaten, Flugnummer und Kontaktdaten des
Betriebs. Aus Regierungskreisen hieß es am Freitag, eine finale
Entscheidung sei dazu noch nicht getroffen.