Reisewarnung gilt auch für Osterferien - Fast 100 000 Deutsche zurück Von Michael Fischer, dpa

Außenminister Maas hatte bereits am Dienstag vor Reisen ins Ausland
gewarnt. Jetzt ist klar, dass das auch für die Osterferien gilt. Die
Rückholaktion für Urlauber läuft unterdessen auf Hochtouren.

Berlin (dpa) - Die Reisewarnung der Bundesregierung wegen der
Corona-Krise gilt vorerst bis Ende April und betrifft damit auch die
Osterferien. «Das ist für viele schmerzlich, aber absolut notwendig.
Bleiben Sie zu Hause! Schützen Sie sich und ihre Mitmenschen!»,
schrieb Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag auf Twitter.

Das Auswärtige Amt hatte am Dienstag eine Reisewarnung für alle
touristischen Auslandsreisen ausgesprochen - ein bisher einmaliger
Vorgang. Eine Frist war bis Freitag aber nicht genannt worden.
Reisewarnungen gibt es normalerweise nur bei Gefahr für Leib und
Leben, vor allem für Bürgerkriegsländer wie Syrien, Afghanistan oder

den Jemen.

Die Reiseveranstalter müssen Kunden mit geplanter Abreise bis Ende
April nun den Reisepreis erstatten. Das treffe die Branche «sehr,
sehr hart», sagte der Sprecher des Deutschen Reiseverbandes, Torsten
Schäfer, der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband fordert staatliche
Beihilfen - und dass sie für die ausfallenden Reisen Gutschriften
verteilen statt Bargeld auszahlen kann. Für den Zeitraum Mitte März
bis Ende April hatte die Reisewirtschaft bisher mit Verlusten von 4,8
Milliarden Euro gerechnet. «Wir gehen davon aus, dass das auch noch
ansteigen wird», sagte Schäfer.

Bei der Reisewarnung geht es auch darum zu verhindern, dass weitere
Deutsche wegen Grenzschließungen und der Kappung von Flugverbindungen
im Ausland stranden. Derzeit läuft die größte Rückholaktion in der

Geschichte der Bundesrepublik. Reiseveranstalter und die Lufthansa
haben mit Hilfe der Bundesregierung nach Angaben des Auswärtigen Amts
seit Montag 96 000 wegen der Corona-Krise im Ausland gestrandete
Deutsche zurückgeholt.

Weiterhin sitzen weltweit aber Zehntausende Touristen fest. Seit
Dienstag hätten sich 144 000 Deutsche beim Auswärtigen Amt gemeldet,
die nach Deutschland zurückkehren wollen, sagte Sprecherin Maria
Adebahr. Insgesamt befinden sich mehrere Hunderttausend Deutsche im
Ausland, sehr viele davon haben dort auch ihren Wohnsitz.

Zahlreiche Länder haben inzwischen wegen der rasanten Ausbreitung des
Coronavirus Grenzen dicht gemacht und Flugverbindungen gekappt. Maas
hatte deswegen am Dienstag angekündigt, Deutsche aus den Ländern
zurückzuholen, aus denen es keine regulären Flüge mehr gibt. Dafür

sollen für 50 Millionen Euro bis zu 40 Maschinen gechartert werden.
Am Mittwoch und Donnerstag führten diese Maschinen 14 Sonderflüge
durch.

Zusätzlich bringen die Reiseveranstalter und die Lufthansa bereits
seit dem Wochenende auf eigene Faust Urlauber mit Sonderflügen
zurück. Die Lufthansa Group verkündete am Freitag, dass sie sich ab
Anfang nächster Woche ganz auf die Rückholaktion konzentrieren werde.
«Wir fliegen jetzt so viele Menschen nach Hause wie möglich»,
verkündete die Fluggesellschaft.

Unter www.rueckholprogramm.de können sich festsitzende Deutsche beim
Auswärtigen Amt für die Aktion registrieren lassen. Allein aus
Ägypten sollten nach Angaben des Ministeriums bis Freitagabend 25 000
von 35 000 Deutsche zurückgekehrt sein, aus Marokko 4000 von 6000,
aus Tunesien alle 1500, die sich dort aufgehalten haben, und aus
Südafrika 7000 von 15 000.

Aus der Türkei sind 20 000 von 30 000 Deutsche zurückgekehrt. Dort
erwartet das Auswärtige Amt erst für Samstag, dass die regulären
Flugverbindungen komplett gekappt werden.