Ex-Fußballstar Breitner attackiert IOC: «Wollen Hochamt des Dopings»

München (dpa) - Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Paul Breitner
sieht das Internationale Olympische Komitee als Negativ-Beispiel im
Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. Das IOC hat die vom 24. Juli bis
9. August geplanten Sommerspiele in Tokio bislang noch nicht
verschoben. «Wenn ich diese unverantwortlichen Profilneurotiker des
IOC sehe, kommt mir das Kotzen! Die wollen allen Ernstes ein Hochamt
des Dopings in Tokio im Sommer. Sind die blind? Wissen die nicht, was
jetzt abgeht?», sagte der 68 Jahre alte Bayer Breiter im Interview
der Zeitungen «Münchner Merkur» und «tz» (Samstag-Ausgabe).

«In Zeiten, in denen die gesamte medizinische Konzentration auf
Covid-19 gerichtet ist. Was glauben die, was jetzt passieren wird,
was wir dann in Tokio haben? Nochmal: Ein Hochamt des Dopings»,
meinte Breitner: «Wie kann ich an einer solchen Veranstaltung
festhalten, nur weil die Japaner keine Zahlen rausgeben oder sie mit
ihren Zahlen alles tun, um die Weltöffentlichkeit zu blenden? Um
einen Grund zu haben, um an diesen Olympischen Spielen festzuhalten.
Ja, verdammt nochmal, wer braucht in diesen Zeiten diese Spiele?
Niemand!»

Der Fußball-Weltmeister von 1974 begrüßt dagegen die Entscheidung der

UEFA, die Europameisterschaft um ein Jahr auf 2021 zu verschieben.
«Das war die einzig logische Konsequenz. Und es ist auch richtig, das
in einem Zeitrahmen zu machen, der ansatzweise greifbar ist. Wir
wissen doch gar nicht, wie lange alles dauert. Das stört mich auch:
Viel zu viele Leute wollen jetzt kurzfristig denken und basteln sich
den bestmöglichen Fall zusammen.» Sein Appel an die Funktionäre und
Entscheider im Sport lautet: «Seid realistisch! Nehmt für eure
Entscheidungen einen Zeitrahmen, der möglich sein kann.»