Bundeswehr will über ganz Deutschland verteilt zur Hilfe bereit sein

Nicht alles haben wir, nicht alles dürfen wir, sagt der Koordinator
der Bundeswehr für den Kriseneinsatz. Bald soll bundesweit ein
Netzwerk stehen. Reservisten können sich nun melden.

Berlin (dpa) - Die Bundeswehr will bald bundesweit zur Amtshilfe für
zivile Behörden in der Corona-Krise einsatzfähig sein. Dazu würden
weitere Unterstützungskräfte vorbereitet, sagte Generalleutnant
Martin Schelleis, der die Verantwortung für die Koordination der
militärischen Amtshilfe in der Corona-Krise hat, am Freitag der
Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums
lagen am Freitag 60 Anträge auf Amtshilfe vor, von denen 13 bewilligt
waren.

Schelleis ist Inspekteur der sogenannten Streitkräftebasis und damit
Nationaler Territorialer Befehlshaber. Die zusätzlichen Kräfte
stellten jeweils einen Mix von absehbar gefragten Fähigkeiten bereit,
sagte er. «Darin enthalten sind Fähigkeiten der Sanität und der
Logistik - wie Lagerung, Transport, Umschlag, Distribution - aber
auch Sicherungskräfte sowie Spezialfähigkeiten, etwa zur
Desinfektion. Darüber hinaus halten wir Unterbringungsmöglichkeiten
vor», so Schelleis. «Diese Unterstützungskräfte werden so
zusammengestellt, dass sie flächendeckend über ganz Deutschland
verteilt auf Abruf zur Verfügung stehen.»

Unter dem Motto «Reserve hilft in der Corona-Krise» startete ein
Aufruf an Männer und Frauen, die zu einem Dienst in der Bundeswehr
befähigt sind, bisher aber keinen Kontakt haben - sogenannte
unbeorderte Reservisten. Diese könnten sich unter
reserve.hilft@bundeswehr.org melden, teilte die Bundeswehr mit. Etwa
75 000 Reservisten seien bereits «direkt ansprechbar».

Bereits einem Truppenteil zugeordnete, sogenannte beorderte
Reservisten werden von diesem bei Bedarf gezielt angesprochen oder
wenden sich aktiv dorthin. «Wie viele Reservisten in welcher
Fachrichtung genau gebraucht werden, können wir erst nach Abschluss
der angesprochenen Planungen in einigen Tagen sagen», sagte
Schelleis.

Zu Amtshilfeanträgen aus den Bundesländern sagte der Offizier: «Je
präziser der Antrag gefasst wird, umso besser.» Landkreise und Städte

sollten das etablierte System der regionalen militärischen
Verbindungsstellen und Landeskommandos nutzen. Dazu gehöre auch
Beratung durch die Bundeswehr. Schelleis: «Nicht alles, was man von
uns fordert, haben wir, nicht alles dürfen wir!»