Bundesliga im EM-Modus? - Virologe: Kein Fußball mehr in 2020

Laut einem Medienbericht prüft die Deutsche Fußball Liga
drei Modelle, wie sie die Bundesliga-Saison zu Ende bringen kann. Ein
Virologe geht davon aus, dass erst im kommenden Jahr wieder gespielt
werden kann. Für die Vereine ein Schreckenszenario.

Hamburg (dpa) - Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will sich zu
Spekulationen über das Format einer Saison-Fortsetzung nicht
äußern. Die Vereinigung der Clubs aus der 1. und 2. Bundesliga
verwies am Freitag auf eine weitere Konferenz in der Woche ab dem 30.
März. Wegen der Corona-Pandemie ist der Spielbetrieb in den beiden
Profiligen vorerst bis zum 2. April ausgesetzt.

Laut einem Medienbericht könnte die unterbrochene Saison im Modus
eines EM-Turniers an festen Spielorten in kurzer Zeit zu Ende
gespielt werden. Im Rahmen ihrer Notfall-Überlegungen prüfe die
Deutsche Fußball Liga feste Austragungsorte in allen Regionen des
Landes, an denen dann mehrere Partien pro Tag angesetzt würden,
berichtete der «Sportbuzzer» am Donnerstag.

Um die Risiken der Coronavirus-Pandemie zu minimieren, würden demnach
an allen Standorten Hotels nur für die Erst- und Zweitligisten
gebucht, die dann von dort ins Stadien und nach den Spielen direkt
wieder weggebracht würden.

Dies sei aber nur eines von drei möglichen Szenarien für eine
schnelle Durchführung der verbleibenden neun Spieltage. Denkbar sei
auch, dass die Spielzeit mit Partien in ganz kurzer Abfolge innerhalb
von nur 16 Tagen zu Ende gebracht wird, heißt es in dem Bericht. Auch
eine Serie englischer Wochen mit nur wenigen Tagen Pause zwischen den
Partien sei eine der Optionen.

Dagegen erwartet der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit, dass in diesem
Jahr nicht mehr Profifußball gespielt werden kann. «Ich gehe fest
davon aus, dass es erst wieder im nächsten Jahr stattfinden kann in
dem Umfang», sagte der Mediziner des Bernhard-Nocht-Instituts für
Tropenmedizin in Hamburg im «Sportclub» des NDR-Fernsehens.

Die DFL hofft, dass wenigstens im Mai die Saison mit Spielen ohne
Zuschauer fortgesetzt werden könnte. «Ich glaube, es ist nicht
realistisch, dass die Saison zu Ende geführt werden kann», sagte
Schmidt-Chanasit. «Wir sehen ja, wie die Situation ist in Europa und
was uns noch bevorsteht.» Bei der Aufhebung von Maßnahmen werde der
Fußball erst ganz zum Schluss kommen, «weil er einen starken Einfluss
auf die Dynamik dieser Ausbreitung hat».

Für die Bundesligisten wäre eine Spielpause bis zum kommenden Jahr
ein Schreckenszenario. Die Clubs wollen diese Saison, wenn irgendwie
möglich, zu Ende spielen, um weiter auf TV-Einnahmen und
Sponsorengelder bauen zu können. Am 31. März werde die DFL die
möglichen Modelle zur Fortsetzung der Saison diskutieren, berichtete
der «Sportbuzzer».