Hamburger Versorger verzichten auf Sperrung von Anschlüssen

Hamburg (dpa/lno) - Wer in Hamburg seine Wasser-, Strom- oder
Gasrechnung nicht bezahlt hat, soll wegen der Corona-Krise erst
einmal nicht vom Versorgungsnetz abgeschnitten werden. Darauf haben
sich die Leitungs- und Versorgungsunternehmen in Hamburg verständigt,
teilte die Umweltbehörde am Freitag mit. Zum Teil würden auch
laufende Mahnverfahren gegen Kunden im Zahlungsverzug vorübergehend
ausgesetzt. Unzumutbare soziale Härten sollen so vermieden und die
Belieferung der Haushalte mit Trinkwasser, Strom, Gas und Wärme
gewährleistet werden. 

«Es ist gut, dass die Leitungs- und Versorgungsunternehmen in diesen
Zeiten einen kulanten Umgang zusagen, um unzumutbare Härten für die
Bevölkerung zu vermeiden», sagte Umweltsenator Jens Kerstan
(Grüne). Das sei eine vernünftige Maßnahme und gleichzeitig eine

Botschaft der Solidarität.

Verantwortlich für Stromsperren ist nicht das Netzunternehmen,
sondern der Stromversorger, der die Sperrung beantragt. Darauf hat
die Stadt keinen Einfluss, außer bei dem stadteigenen Versorger
Hamburg Energie. «Die Verhältnismäßigkeit gebietet es jedoch aus
unserer Sicht, aktuell von Sperrungen abzusehen», sagte Thomas
Volk, Geschäftsführer Stromnetz Hamburg. Das helfe dem Kunden in

dieser besonderen Lage und gleichzeitig den Mitarbeitern, die
hierdurch enge Kontakte vermeiden. Auch private Energieunternehmen
wie Eon haben bereits angekündigt, auf Stromsperren zunächst zu
verzichten. Bei Wasser und Gas stellt sich das Problem weniger, weil
die Rechnungen bei Bedürftigen von den Sozialbehörden bezahlt werden.