Woidke: In Brandenburg zunächst keine Ausgangsbeschränkungen

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburg verzichtet in der Corona-Krise
zunächst auf die Verhängung von Ausgangsbeschränkungen für die
Bürger. Er wolle das für Brandenburg für die nächsten Stunden oder

Tage ausschließen, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am
Freitag in Potsdam. Aus Sicht von Bayern oder dem Saarland seien
entsprechende Entscheidungen aber nachvollziehbar. Man müsse die
nächsten Tage abwarten und beobachten, ob die bisherigen Maßnahmen
griffen.

«Ich habe für Brandenburg einen sehr, sehr guten Eindruck», sagte der

Regierungschef. Restriktive Einzelmaßnahmen von Städten mit einer
erhöhten Zahl an Coronavirus-Infizierten wollte er allerdings nicht
ausschließen. «Wir setzen aber weiter darauf, dass die Menschen die
Maßnahmen mittragen.» Die Einsicht müsse da sein, dass jeder dazu
beitragen könne, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Jeder
Einzelne müsse Verantwortung übernehmen und soziale Kontakte
reduzieren.

Der Ministerpräsident wandte sich zudem gegen die verbreitete
Meinung, dass bei jungen Leuten die Gefahr, sich mit dem Virus
anzustecken, nicht so groß sei. «Das stimmt nicht», warnte er.

«Wir werden gemeinsam mit allen, die uns helfen können, um jedes
einzelne Unternehmen, jeden Arbeitsplatz kämpfen», erklärte Woidke
mit Blick auf die Folgen für die regionale Wirtschaft. Am Vortag war
ein Hilfsfonds in Höhe von 7,5 Millionen Euro für Klein- und
Kleinstunternehmen und für Freiberufler aufgelegt worden. Ab 1. April
soll ein Rettungsschirm von 500 Millionen Euro bereitstehen. «Das
wird im Wirtschaftsbereich nicht die letzte Entscheidung gewesen
sein», sagte Woidke.

Ausdrücklich lobte er die Hilfsbereitschaft der Brandenburger
untereinander. Es sei unglaublich, wie viel Nachbarschaftshilfe
geleistet werde, sagte der Regierungschef. Am Sonntag werden nach
seinen Angaben die Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) über weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus beraten.