Verein fordert: Väter in die Kreißsäle

Berlin/Bonn (dpa) - Väter sollten trotz Corona-Krise bei Geburten mit
in die Kreißsäle dürfen, sofern sie selbst frei von einem Verdacht
auf eine Virusinfektion sind. Das fordert der Verein Mother Hood aus
Bonn. «Väter gehören in die Kreißsäle. Sie sind unentbehrlich, ge
rade
in Zeiten von Hebammenmangel», sagte Sprecherin Katharina Desery am
Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Ihr Verein fordere, dass sich
die Kliniken an die Hinweise der Deutschen Gesellschaft für
Gynäkologie und Geburtshilfe halten. Diese empfiehlt: «Die Schwangere

wird von maximal einer Person begleitet, wechselnde Begleitpersonen
unter der Geburt sind nicht erlaubt.»

In Kliniken bundesweit gibt es Einschränkungen in Kreißsälen. Wegen

der Coronakrise dürfen zum Beispiel in der Bonner Uniklinik Väter
bei Geburten nicht mehr in den Kreißsaal. Die Klinik habe sich
schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen, um das
Infektionsrisiko für Patientinnen und Mitarbeiterinnen möglichst
gering zu halten, sagte eine Sprecherin. Aus Sicht von Mother Hood
ist dieses Vorgehen nicht zulässig. Es entspreche auch nicht den
Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

In Deutschland gibt es laut Verein Mother Hood über 600
Geburtsstationen. «Die Vorgaben der Länderministerien werden
unterschiedlich interpretiert, jede Klinik entscheidet letztendlich
so, wie sie möchte», so Desery. Diese Unklarheit sei für die
Schwangeren unerträglich und mit Angst verbunden.