Baustart für neuen Campus in Jena - Universität im Notbetrieb

Wegen der Corona-Krise fährt die Universität Jena ihre Arbeit auf
Notbetrieb herunter. Derweil kommt Fahrt in ein langersehntes
Großprojekt: Am Montag starten die Bauarbeiten am neuen Campus auf
dem Inselplatz - Thüringens größtes Bauvorhaben an Hochschulen.

Jena (dpa/th) - Die Universität Jena erhält für rund 190 Millionen
Euro einen neuen Campus. Dazu werden am Montag auf dem Inselplatz
unweit des Uni-Hauptgebäudes offiziell die Bauarbeiten beginnen, wie
Universität und Landesregierung am Freitag mitteilten. Der Neubau
gilt als Schlüsselprojekt für die Weiterentwicklung von Thüringens
größter Hochschule. «Für die Uni Jena ist der neue Campus Inselplat
z
ein weiterer Schritt in ihrem Aufbruch in die Top 20 der deutschen
Universitäten», sagte Universitätspräsident Walter Rosenthal.

In dem Neubau sollen etliche Einrichtungen ein neues Domizil finden,
die bisher in der Stadt verteilt sind. Dazu gehören das
Rechenzentrum, das Institut für Psychologie und die Fakultät für
Mathematik und Informatik. Die ersten Gebäude sollen bis 2023
fertiggestellt sein, hieß es. Der Campus entsteht in unmittelbarer
Nähe zum Uni-Hauptgebäude auf einer bisherigen Freifläche. Die Stadt

Jena errichtet auf dem Gelände zudem ein Parkhaus. Der Entwurf für
den neuen Campus wurde 2017 bei einem Architekturwettbewerb
ausgewählt, zu dem fast 90 Vorschläge eingereicht worden waren.

Das Projekt sei das größte Hochschulbauvorhaben des Landes und werde
auch das städtebauliche Gesicht Jenas positiv verändern, betonte
Infrastrukturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke). «Der Inselplatz
wird ab 2025 - nach Abschluss aller Bauarbeiten - exzellente
Bedingungen für Forschung und Lehre bieten», ergänzte sein für
Wissenschaft zuständiger Kabinettskollege Wolfgang Tiefensee (SPD).
Für das Großprojekt fließen 81 Millionen Euro EU-Fördermittel.

Während auf dem Inselplatz nun die Bagger rollen, hat die Universität
selbst am Freitag wegen der Corona-Krise auf Notbetrieb umgestellt.
Nicht nur der Lehrbetrieb ist bis Anfang Mai eingestellt, auch finden
bis mindestens 19. April keine Prüfungen statt, wie Rosenthal
informierte. Ausnahmen könne es bei Staatsexamina in Medizin oder
Pharmazie geben, wenn es das Land verfüge. Im Bereich der Forschung
sollen nur noch dringend notwendige Arbeiten vor Ort erfolgen. Als
Beispiele wurden Ambulanzen, Tierhaltung, die Pflege von Pflanzen und
Kulturen sowie die Betreuung von Langzeitexperimenten und
Spezialgeräten genannt. Die Landes- und Universitätsbibliothek bleibe
geschlossen, digitale Angebote stünden aber weiter zur Verfügung.

An der Friedrich-Schiller-Universität sind mehr als 17 000 Studenten
eingeschrieben. Zudem zählt sie nach eigenen Angaben inklusive der
Medizin rund 8600 Beschäftigte.