Handel in Bayern rechnet mit neuem Ansturm auf Lebensmittelläden

München (dpa) - In Bayern erwartet der Handelsverband am Samstag
einen gewaltigen Andrang in den Lebensmittelläden. Die jetzt
verhängten Ausgangbeschränkungen seien «ein psychologisches Signal -

das wird einen Ansturm geben wie nach den Schulschließungen», sagte
Geschäftsführer Bernd Ohlmann am Freitag in München. Dass auch Bau-
und Gartenmärkte ab Samstag geschlossen bleiben müssen, sei für den
Handel die einzige Neuerung.

Aber «die Verunsicherung ist groß. Auch Polizei und Ordnungsamt vor
Ort wissen oft nicht genau, wer noch öffnen darf», sagte Ohlmann.
Wenn das Sortiment eines Ladens zu 51 Prozent aus Lebensmitteln
bestehe, dürfe er auch sein restliches Sortiment verkaufen - aber
wenn sein Angebot nur zu 49 Prozent aus Lebensmitteln besteht, dürfe
er ausschließlich seine Lebensmittel verkaufen, nichts anderes.

Bei einem Händler in Berchtesgaden zum Beispiel sei die Polizei
angerückt und die Schließung seines Ladens gefordert - nach
Intervention des Verbands sei er jetzt wieder auf, sagte Ohlmann.
«Vor Ort herrscht große Verunsicherung. Wir haben viele Anfragen.»

Manche Händler versuchen, auch mit Notlösungen noch ein klein wenig
zu retten. In einer kleinen Buchhandlung in München klebte ein Zettel
im Schaufenster: «Ihr Lieblingsbuch kommt zu Ihnen. Wir finden eine
Lösung!», darunter die Telefonnummer. Tulpen und Narzissen standen
vor einem Blumenladen in Aschau im Chiemgau zur Selbstbedienung vor
der Tür, dazu ein Schild: «Bitte Geld im Briefkasten um die Ecke
einwerfen. Danke.»