Nur noch jeder zweite Zug - Sachsen-Anhalt dünnt Bahnverkehr aus

Von Montag an sollen weniger Züge durch das Land fahren - um ein
verlässliches Angebot in Zeiten der Coronavirus-Krise zu schaffen und
um krankes Zugpersonal auszugleichen.

Magdeburg (dpa/sa) - Als Reaktion auf die Ausbreitung des neuartigen
Coronavirus dünnt Sachsen-Anhalt den Nah- und Regionalverkehr aus.
Vom 1. April an sollen die Züge in der Regel halb so oft fahren wie
bisher, teilte das Verkehrsministerium am Freitag mit. Das heißt
beispielsweise, dass es Verbindungen, die bisher stündlich fahren,
künftig alle zwei Stunden gibt. Auf Strecken, auf denen sonst jede
halbe Stunde eine Bahn fährt, verkehrt sie dann stündlich. Mit den
Einschnitten sollen kurzfristige Ausfälle vermieden werden, hieß es.

Möglichst auf allen Strecken sollen weiterhin Züge fahren. Nur in
Ausnahmen sei Ersatzverkehr mit Bussen vorgesehen. Erste kleinere
Einschränkungen soll es bereits ab kommendem Montag (23.03.) geben.
Wie lange der ausgedünnte Fahrplan gelten soll, stehe noch nicht
fest. Weitere Anpassungen an die Krisenlage seien möglich, hieß es.
Reisende sollten sich über die Änderungen informieren.

Bei den Einschränkungen geht es um die Nah- und Regionalverkehrszüge
von DB Regio und Abellio. Anders als der Fernverkehr werden diese
Verbindungen vom Land bestellt und bezahlt. Abellio und die Deutsche
Bahn sind die größten regionalen Anbieter in Sachsen-Anhalt.

Unter anderem würde bei Abellio der Regionalexpress 16 zwischen Halle
und Erfurt bis auf einige Ausnahmen vorerst nicht mehr fahren, teilte
das Unternehmen am Freitag mit. Die Regionalbahn 20 zwischen Halle,
Leipzig, Erfurt und Eisenach werde ausgedünnt. Für den
Regionalexpress 31 zwischen Halberstadt und Blankenburg gebe es
Ersatzbusse. Auch auf Strecken der Deutschen Bahn gibt es nach
eigenen Angaben Ausfälle.

Wie andere Betriebe seien auch die Eisenbahnunternehmen stark von den
Folgen der Corona-Pandemie betroffen, sagte Verkehrsminister Thomas
Webel (CDU) laut Mitteilung. Es gebe krankheitsbedingte Ausfälle, mit
weiteren Einbrüchen sei zu rechnen. «Gleichzeitig brauchen wir ein
verlässliches Grundangebot im öffentlichen Verkehr, damit die
Menschen, die zur Bewältigung der Krise gebraucht werden, zur Arbeit
und wieder nach Hause kommen.»