Bericht: Britischer Brexit-Unterhändler Frost in Selbstisolation

London (dpa) - Knapp zwei Monate nach dem Brexit steigt wegen der
Corona-Krise der Druck auf Großbritannien, die Übergangsphase über
das Jahresende hinaus zu verlängern. Nach EU-Unterhändler Michel
Barnier könnte sich nun auch der britische Unterhändler David Frost
mit dem Erreger angesteckt haben. Berichten zufolge soll er sich in
Selbstisolation begeben haben.

Der 55-Jährige habe typische Symptome der Erkrankung, zitierte die
Nachrichtenagentur Bloomberg eine nicht näher genannte offizielle
Quelle. Eine Regierungssprecherin wollte das am Freitag auf Anfrage
der Deutschen Presse-Agentur nicht kommentieren.

Beide Unterhändler sollen laut Bloomberg seit der ersten Runde ihrer
Gespräche vor etwa zwei Wochen keinen Kontakt miteinander gehabt
haben. Barnier (69) hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass er mit
dem Coronavirus infiziert ist. Ihm geht es nach eigenen Angaben gut.

Großbritannien hatte die Europäische Union Ende Januar verlassen. In
der Übergangsphase hat sich im Alltag noch nichts geändert. Sollte
aber bis Ende der Frist keine Vereinbarung über ein Handelsabkommen
gelingen, droht ein harter Bruch mit neuen heftigen Belastungen für
die Wirtschaft. Die Übergangsphase kann um zwei Jahre verlängert
werden, wenn sich beide Seiten vor Ende Juni darauf einigen. Das
lehnt Premierminister Boris Johnson bislang aber strikt ab.

Eine erste Verhandlungsrunde Anfang März in Brüssel war wegen großer

Differenzen holprig verlaufen. Die für diese Woche geplante zweite
Verhandlungsrunde in London wurde wegen der Pandemie bereits vor
einigen Tagen endgültig abgesagt. Es sollte geprüft werden, ob
weitere Gespräche etwa über Videokonferenzen möglich sind, hieß es.